Fashion and Beauty

Kein Sonnencreme-Ersatz – Freibad verbietet Speiseöl

Olivenöl statt Sonnenschutz erlebt dank Social Media wieder ein Comeback. Ein Schweizer Freibad hat deshalb jetzt die Reißleine gezogen.

Christine Scharfetter
Speiseöl ist kein Sonnenschutz und in einem Schweizer Freibad jetzt sogar verboten.
Speiseöl ist kein Sonnenschutz und in einem Schweizer Freibad jetzt sogar verboten.
Getty Images/iStockphoto

Das waren noch Zeiten vor 20 Jahren: Der Geruch des Tiroler Nussöls auf braun ge­brannten Körpern gehörte zum Freibad, wie der Geruch von frisch frittierten Pommes. Schon damals wurde durchaus auch einmal mit dem einen oder anderen Olivenöl experimentiert – nicht beim Schwimmbad-Essen, sondern um die Bräune noch zu perfektionieren. Dass ausgerechnet dieser Trend in Zeiten von Hautkrebs, Ozonloch und Hitzewellen je wieder zurückkehren würde, hätte sich wohl kaum einer gedacht.

Denn während die einen sich am Liebsten im Sonnenschutz baden würden, um jeglichen Schaden durch UV-Strahlen zu vermeiden, stehen dem andere Menschen kritisch gegenüber. Sie befürchten, dass die physikalischen und chemischen Sonnenfilter in den Cremes die Haut schädigen und setzen deshalb auf sogenannten "natürlichen Sonnenschutz".

Und einer davon soll Speiseöl sein. In den Sozial Media Kanälen und diversen Lifestyle-Magazinen finden sich vermehrt Anleitung, in welchem Mischverhältnis Olivenöl, Kokosöl & Co. aufgetragen werden sollen, um die UV-Strahlung zu blocken. Doch tatsächlich geht hier der Sonnenschutz gegen Null.

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    "Verboten!" und gefährlich

    Noch schlimmer sogar: Das Öl zieht das Wasser in den Pools derart in Mitleidenschaft, dass es jetzt sogar in einem Freibad in der Schweiz verboten wurde. Bereits am Eingang des Gartenbades Eglisee in Basel steht auf einem Schild in roten Buchstaben "Verboten!" über einem Bild von einer Speiseöl-Auswahl.

    "Es reiben sich vermehrt Damen mit Speiseöl ein", klärt Peter Portmann, Leiter Bäder beim Basler Erziehungsdepartement, auf. "Das hat negative Folgen für das Badewasser und ist deshalb verboten." Und auch für den Menschen kann Öl, wenn es anstelle von Sonnencreme eingesetzt wird, schädliche Konsequenzen nach sich ziehen, wie mehrere Studien zeigen.

    Am Center für Geowissenschaften in Akkulam haben indische Geologen den Lichtschutzfaktor diverser Speiseöle untersucht. Oliven- und Kokosnussöle brachten es auf LSF-Werte von gerade einmal 7 bis 8 – und sind dabei noch die Spitzenreiter. Mandelöl kommt auf einen Lichtschutzfaktor von 4, Senföl auf 2 und Sesamöl bildeten mit einem Wert von 1 das Schlusslicht. LSF-Angaben von teilweise 30-50, die den Ölen im Internet nachgesagt werden, sind damit schlichtweg falsch. Ebenso wie die Behauptung, Sonnencremes würden die Vitamin-D-Aufnahme blockieren.