Genuss

Steigende Preise – Pralinen-Hersteller spricht Klartext

Knappe Rohstoffe und hohe Energiekosten machen der Süßwarenbranche vor Weihnachten zu schaffen. In der Confiserie Heindl kann man dem jedoch trotzen.

Christine Scharfetter
Geschäftsführer Andreas Heindl und seine Nichte Barbara Heindl trotzen der Teuerungsspirale mit nachhaltigen Mitteln.
Geschäftsführer Andreas Heindl und seine Nichte Barbara Heindl trotzen der Teuerungsspirale mit nachhaltigen Mitteln.
Heindl

In der Weihnachtswerkstatt der Wiener Confiserie Heindl herrscht derzeit Hochbetrieb: Durch die Hallen der Produktion in Wien-Liesing strömt der verführerische Duft von Schokolade, Zimt, Orangen sowie feiner Vanille. Süßer Christbaumbehang, exquisite Weihnachtsbonbonieren und weihnachtliche Geschenkkreationen gehen unter dem strengen Blick der Konditormeister vom Band. 

"Die Vorweihnachtszeit ist, noch vor Ostern, unsere Hauptsaison im Jahr. Wir generieren in dieser Zeit in unseren Filialen rund 30 Prozent unseres Jahresumsatzes, wobei nicht ausschließlich Weihnachtsware verkauft wird", bestätigt Barbara Heindl, die die 32 Eigenfilialen leitet.

Schokolade ist um 26 Prozent, Zucker um 60 Prozent teurer geworden.
Schokolade ist um 26 Prozent, Zucker um 60 Prozent teurer geworden.
Heindl

Bitterer Beigeschmack

Doch das süße Treiben hat heuer einen kleinen, bitteren Beigeschmack: Die Folgen der Teuerungen, insbesondere durch die Energiekrise, treffen auch die Süßwarenbranche.

"Die Situation ist für uns ein Tauziehen gegen die Preisspirale. Und das nicht nur, weil wir uns aktuell in der Vorweihnachtszeit und damit Hochsaison befinden, sondern bereits über das ganze Jahr hinweg. Die Energiekosten haben sich versiebenfacht und bei Rohstoffen, die für die Pralinenherstellung essenziell sind, gibt es Verknappungen und Preissteigerungen", gesteht Geschäftsführer Andreas Heindl.

Durchschnittlich seien die Preise für Rohstoffe um rund 25 Prozent gestiegen. "Im Detail ist Schokolade um 26 Prozent, Zucker um 60 Prozent und Verpackungen um 40 Prozent teurer. Gleichzeitig steigen die Transportkosten eklatant."

Weihnachtssaison dank erneuerbarer Energien gerettet

Ganz abfedern konnte dies auch die Confiserie Heindl nicht und hat mit 1. Oktober 2022 eine durchschnittliche Preiserhöhung von 10 Prozent vorgenommen. Vergleichsweise wenig. Möglich sei dies nur durch erneuerbare Energien, in die bereits 2012 investiert wurde.

"Sonst wäre die heurige Weihnachtssaison in Hinblick auf die aktuellen Kosten eine Herausforderung für uns. Bei der Erweiterung des Firmensitzes vor zehn Jahren haben wir die damals größte private Photovoltaikanlage Wiens in Betrieb genommen", erläutert er. Diese decke rund zehn Prozent des Energiebedarfs und bringe eine CO2-Einsparung von rund 24 Tonnen pro Jahr. Zusätzlich benütze das Familienunternehmen statt einer herkömmlichen Klimaanlage eine energieeffizientere Lüftungsanlage.

Weitere Maßnahmen sollen folgen

In der Produktion setzt Heindl auf Tageslichtsteuerung und Kompressoren für die Wärmerückgewinnung und Warmwasseraufbereitung. "In unseren Filialen werden aktuell alle Lichter spätestens eine Stunde nach Geschäftsschluss ausgeschaltet. Energiesparende LED-Lampen haben wir bereits seit vielen Jahren. Sollten die Kosten weiterhin steigen, werden wir weitere Maßnahmen setzen", ergänzt Barbara Heindl.