Gesundheit

Dank neuer Hormonspritze doppelt so schnell ausnüchtern

Im Mäuse-Versuch wurde den Tieren das Hormon FGF21 verabreicht. Es holte sie 50 Prozent schneller aus dem Rausch als die Kontrollgruppe.

Sabine Primes
Beim Menschen wird FGF21 auf natürliche Weise in der Leber produziert, aber eine zusätzliche Dosis davon könnte beim Trinken hilfreich sein, so die Studie.
Beim Menschen wird FGF21 auf natürliche Weise in der Leber produziert, aber eine zusätzliche Dosis davon könnte beim Trinken hilfreich sein, so die Studie.
Getty Images/iStockphoto

Eine Partynacht bedeutet in der Regel, dass auch der nächste Tag gelaufen ist. Der Körper braucht Zeit zu entgiften, sprich auszunüchtern. Geht es nach einer neuen Studie, könnte das in Zukunft schneller gehen. Darin legen Forscher der University of Texas Southwestern nahe, dass das Hormon FGF21 die Auswirkungen von Alkohol in der Hälfte der Zeit rückgängig machen könnte.

Hormon FGF21

Das Hormon – Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21 – hilft laut der National Library of Medicine bei der Regulierung des Stoffwechsels. FGF21 wird beim Menschen in der Leber produziert und als Notsignal ans Gehirn geschickt, wodurch wir weniger Lust auf noch mehr alkoholische Getränke haben. Unsere Leber ist zwar in der Lage, Alkohol abzubauen, das dauert aber unter Umständen einige Zeit. Eine zusätzliche Dosis davon könnte beim Trinken daher hilfreich sein, so die Studie.

In der Studie versuchten die Wissenschaftler, zwei Arten von Mäusen das Hormon zu verabreichen, nachdem ihnen eine "Saufdosis" Ethanol gespritzt worden war – eine Verbindung, die in alkoholischen Getränken enthalten ist und betrunken macht. Die Mäuse, die kein FGF21 bekamen, brauchten länger, um sich von der Injektion zu erholen. In einem weiteren Experiment wurde den Mäusen erneut Ethanol gespritzt, und etwa eine Stunde später erhielten die Tiere, während sie bewusstlos waren, eine Dosis FGF21.

Behandlung gegen Alkoholvergiftung

Die Hormongabe konnte die Zeit, die Mäuse benötigten, um ihren "Aufrichtungsreflex" wiederzuerlangen, um 50 Prozent verkürzen. Der "Aufrichtungsreflex", der die Position des Kopfes und die Lage des Körpers korrigiert, ist "ein Standardmarker für Rauschzustände", erklärten die Wissenschaftler. Das bedeutet, dass das Hormon die Mäuse viel schneller aus ihrem Rausch holen konnte als jene ohne Hormon. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich dieser FGF21-Leber-Hirn-Weg entwickelt hat, um vor einer Ethanol-herbeigeführten Vergiftung zu schützen, und dass er pharmazeutisch zur Behandlung einer akuten Alkoholvergiftung eingesetzt werden könnte", schreiben die Forscher in der Studie.

Pille gegen Saufgelage

Dies ist nicht der einzige jüngste Durchbruch bei der Eindämmung der Auswirkungen von Saufgelagen. Im Dezember 2022 ergab eine Studie der Universität von Kalifornien in San Francisco, dass die Einnahme einer Pille eine Stunde vor dem Trinken den Drang zum Rauschtrinken "deutlich reduzieren" kann. Die Pille heißt Naltrexon und kann die Glücksgefühle, die wir beim Alkoholkonsum empfinden, minimieren, indem sie die Endorphine blockiert.

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