Gesundheit

Ekelhafter als Klo – das lauert auf deiner Trinkflasche

Eine Analyse zeigt die Keimbelastung auf wiederverwendbaren Trinkflaschen. Das Ergebnis: Die haben's in sich. 

Sabine Primes
Wiederverwendbare Trinkflaschen sind zwar Keimschleudern, aber ungefährlich. 
Wiederverwendbare Trinkflaschen sind zwar Keimschleudern, aber ungefährlich. 
Getty Images/iStockphoto

Eine neue Studie hat ergeben, dass wiederverwendbare Flaschen etwa 40.000 Mal mehr Bakterien beherbergen können als ein durchschnittlicher Toilettensitz. Ein Forscherteam von waterfilterguru.com mit Sitz in den USA hat verschiedene Teile von Wasserflaschen, darunter den Ausgießerdeckel, den Schraubdeckel, den Streudeckel und den Quetschdeckel, jeweils dreimal abgetupft und dabei zwei Arten von Bakterien gefunden – gramnegative Stäbchen und Bazillen. Hier geht's zur Studie

Gramnegative Bakterien, darunter E. Coli und Klebsiella, können eine Reihe schwerer Infektionen wie Lungenentzündung verursachen. Bestimmte Arten von Bazillen können auch zu Magen-Darm-Problemen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. 

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    <strong>1. Medikamente:</strong> Medikamente lösen sich im Abwasser auf und nicht herausgefiltert werden. So&nbsp;landen sie über das Grundwasser wieder in unserem Trinkwasser. Abgelaufene Arzneien immer in die Apotheke bringen, die entsorgt sie fachgerecht.
    1. Medikamente: Medikamente lösen sich im Abwasser auf und nicht herausgefiltert werden. So landen sie über das Grundwasser wieder in unserem Trinkwasser. Abgelaufene Arzneien immer in die Apotheke bringen, die entsorgt sie fachgerecht.
    Getty Images/iStockphoto

    Mehr Bakterien als PC-Maus, Tiernapf und Klositz

    In der Studie wurde untersucht, wie viele koloniebildende Einheiten (KBE) sich in vier beliebten Wasserflaschentypen befinden. KBE ist eine Einheit, die üblicherweise verwendet wird, um die Konzentration von Bakterien in einer Testprobe zu schätzen. Im Durchschnitt enthielten sie 20,8 Millionen KBE gramnegativer Bakterien. Ausgießer und Flaschen mit Schraubverschluss schienen mit 30 Millionen KBE die meisten zu enthalten. Zum Vergleich: Ein Toilettensitz hat 515. Das sind 40.000 mal mehr. 

    Die Forscher verglichen die Sauberkeit der Flaschen mit Haushaltsgegenständen und stellten fest, dass wiederverwendbare Flaschen mit einer durchschnittlichen KBE-Zahl von 20,8 Millionen viermal mehr Bakterien als eine Computermaus und mit durchschnittlich 1,48 Millionen KBE 14-mal mehr als der Trinknapf eines Haustiers beherbergen. 

    Nicht alle sind gefährlich

    Obwohl die Flaschen einen Nährboden für eine große Anzahl von Bakterien darstellen können, ist dies nach Ansicht des Mikrobiologen Dr. Simon Clarke von der University of Reading nicht unbedingt gefährlich. "Es hängt wirklich davon ab, um welche Bakterien es sich handelt, ob es ein Problem ist oder nicht. Eine hohe Anzahl von Bakterien kann ein Hinweis darauf sein, dass etwas schon lange nicht mehr gereinigt wurde, aber es ist nicht unbedingt gefährlich. Ich habe noch nie gehört, dass jemand wegen einer Wasserflasche erkrankt ist. Wasserflaschen sind wahrscheinlich mit jenen Bakterien kontaminiert, die sich bereits im Mund der Menschen befinden."

    Regelmäßig reinigen

    "Der menschliche Mund beherbergt eine große Anzahl und Bandbreite verschiedener Bakterien", ergänzt der Molekularmikrobiologe Dr. Andrew Edwards vom Imperial College London. "Es ist also nicht überraschend, dass Trinkgefäße mit Mikroben bedeckt sind", fügt er hinzu. "Es ist zwar wichtig, die Flaschen regelmäßig zu reinigen, aber das bloße Vorhandensein von Bakterien ist nicht unbedingt ein Problem. Und diese Studie liefert keine Beweise dafür, dass die gefundenen Bakterientypen für den Menschen schädlich sind."

    Um eine Ansammlung von Bakterien zu vermeiden, empfehlen Experten, wiederverwendbare Flaschen täglich mit heißem Seifenwasser zu waschen. Außerdem, wenn man krank war. Eine Flaschenbürste kann auch nicht schaden. Auch die Zahnbürste sollte man nach einer Erkältung, Grippe oder Corona wechseln. 

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