Gesundheit

Neue Antikörper-Behandlung gegen Endometriose wirksam

Bislang wurde Endometriose mit Hormonen behandelt. Japanische Forscher haben nun einen Antikörper entwickelt, der die Krankheit sichtbar bessert. 

Sabine Primes
Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die sich normalerweise ausschließlich in der Gebärmutter befindet, auch außerhalb davon an – etwa auf den Eierstöcken, in der Blase oder im Darm. Man spricht dann von Endometriose-Herden.
Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die sich normalerweise ausschließlich in der Gebärmutter befindet, auch außerhalb davon an – etwa auf den Eierstöcken, in der Blase oder im Darm. Man spricht dann von Endometriose-Herden.
Getty Images/iStockphoto

Regelschmerzen kennt wohl jede Frau. Wer sich zu den Glücklichen zählen kann, die nicht Monat für Monat durch sie an ihre Periode erinnert werden, hat wohl auch keine Vorstellung davon, wie sehr man darunter leiden kann. Natürlich ist Schmerzempfinden immer subjektiv und individuell. Schnell besteht die Gefahr, als wehleidig oder empfindlich abgetan zu werden - übrigens auch von Ärzten. "Das ist normal", ist der Satz, den betroffene Frauen am öftesten zu hören bekommen. Was aber, wenn Frauen aufgrund von Unterleibsschmerzen kein normales Leben mehr führen können?

Wenn die Lebensqualität so sehr einschränkt wird, könnte Endometriose dafür verantwortlich sein. Endometriose ist eine häufige Unterleibserkrankung, die ausschließlich Frauen betrifft. Viele Frauen wissen sogar nicht, dass sie betroffen sind. Der Grund: Es gibt (noch) zu wenige Ärzte, die sich mit dieser Erkrankung wirklich auskennen und daher unerkannt bleibt.

Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die sich normalerweise ausschließlich in der Gebärmutter befindet, auch außerhalb davon an – etwa auf den Eierstöcken, in der Blase oder im Darm. Man spricht dann von Endometriose-Herden. Da diese Herde – wie auch die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter – östrogenabhängig sind, werden sie im Rahmen des monatlichen Menstruationszyklus abwechselnd aufgebaut und mit einer kleinen Blutung wieder abgestoßen. Die Schleimhaut der Herde und deren Blut können jedoch nicht - wie bei der Menstruation - über die Scheide ausgeschieden werden. Manche Herde können vom Körper abgebaut werden, manche nicht. 
Die Gewebereste und das Blut der Endometriose-Herde können Entzündungen und Verklebungen oder Verwachsungen auslösen, die mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen können. 
Warum Endometriose entsteht, ist noch nicht bekannt. 

Bisher wurde die Krankheit mit Hormonen behandelt, die jedoch starke Nebenwirkungen haben können und nicht gegen Unfruchtbarkeit helfen. Japanischen Forschern ist es nun gelungen, eine neue Therapieform zu entwickeln: Mit Antikörpern, die monatlich verabreicht werden.

Neues Medikament "AMY109"

Die Experten um Ayaki Nishimoto-Kakiuchi hatten zuvor bei Endometriose-Patientinnen entdeckt, dass das Signalmolekül Interleukin-8 mit Entzündungen sowie der Krankheits-typischen Fibrose, also Gewebeverhärtungen, eng verbunden ist. Sie testeten daraufhin Antikörper, die Interleukin-8 blockieren, an vier Makaken-Affen, die an Endometriose erkrankt waren. Zwei der Tiere zeigten danach Anzeichen eines Rückgangs der Fibrose.

Aus dieser Erkenntnis entwickelten die Forscher ein wirksameres Medikament namens AMY109, das – monatlich verabreicht – die fibrotischen Verhärtungen stark zurückgehen ließ und insgesamt die Endometriose-Symptome bei den Makaken verringerte. Nun muss sich AMY109 noch in klinischen Versuchen mit Menschen bewähren, die derzeit durchgeführt werden.

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