Penisse werden immer größer – warum das schlecht ist

Eine neue Studie aus Stanford hat herausgefunden, dass die Spermienzahl und der Testosteronspiegel von Männern in den letzten 30 Jahren zwar gesunken sind, ihre Penisse aber länger geworden sind.

Weniger Spermien, weniger Hormone – aber größerer Penis?!

Das klingt im ersten Moment vielleicht nach einer guten Nachricht, bereitet einigen Experten für männliche Fruchtbarkeit aber Sorge. "Die Frage ist, warum dies der Fall ist", sagte Dr. Michael L. Eisenberg, Leiter der Abteilung für männliche Reproduktionsmedizin und -chirurgie und Professor für Urologie an der Stanford University School of Medicine in Kalifornien, der die Studie leitete.

Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass sowohl die Spermienzahl als auch der Testosteronspiegel sinken. "Wir hatten erwartet, dass wir bei der Penislänge einen ähnlichen rückläufigen Trend sehen würden, aber wir haben das Gegenteil festgestellt." Die Länge des Penis stehe zwar nicht in direktem Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit, sagte Eisenberg, aber alles, was das Fortpflanzungssystem verändere, sei für die menschliche Existenz von grundlegender Bedeutung und "etwas, dem wir Aufmerksamkeit schenken und versuchen sollten zu verstehen, warum".

Um 24 Prozent größer

In Studien wurde die Länge des Penis schon vor mindestens 80 Jahren gemessen, so Eisenberg. Er und sein Team stellten Daten aus 75 Studien zusammen, die zwischen 1942 und 2021 an fast 56.000 Männern durchgeführt wurden. Ergebnis: Die aktuelle Studie stellte eine Zunahme der durchschnittlichen Länge des erigierten Penis bei Männern von 1992 bis 2021 um 24 Prozent fest. 

Der Trend sei in verschiedenen Regionen der Welt zu beobachten, so Eisenberg. "Dies war nicht auf eine bestimmte Bevölkerung beschränkt". "Die Länge des erigierten Penis ist in den letzten 29 Jahren von durchschnittlich 12 Zentimeter auf 15 Zentimeter gestiegen", so Eisenberg.

Wie könnte das erklärt werden?

Mehrere Faktoren könnten zu den Veränderungen beitragen, darunter die Exposition gegenüber Pestiziden und Chemikalien in Körperpflegeprodukten, die mit den natürlichen Hormonen des Körpers interagieren. Ihm zufolge unterbrechen viele Chemikalien in der Umwelt und in der Nahrung den Hormonhaushalt. Außerdem, so Eisenberg, werden einige dieser erhöhten Belastungen durch Chemikalien damit in Verbindung gebracht, dass Buben und Mädchen in einem jüngeren Alter in die Pubertät kommen, was sich auf die Entwicklung der Genitalien auswirken könnte.

Eisenberg meint, dass die Ärzte die Messung der Penisgröße in die Reihe der regelmäßigen Messungen aufnehmen sollten, um Veränderungen zu erkennen.