Gesundheit

Schreiattacke – und jetzt?

Säuglinge, die aus unerklärlichen Gründen stundenlang schreien und sich kaum beruhigen lassen.

Nadja Masoner
Schreibabys.
Schreibabys.
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Mindestens drei Stunden täglich und mindestens drei Tage die Woche, in einer Zeitspanne von mehr als drei Wochen – so erkennst du, ob dein Kind zu den Schreibabys gehört. Meist beginnt das abrupte Schreien in der zweiten Lebenswoche und endet etwa im 4. Lebensmonat wieder. Meist tritt dieses unangenehme Verhalten nachmittags, aber vor allem nachts auf. Dies bringt den Eltern dieser besonderen Babys oft schlaflose Nächte.

Mythos Dreimonatskoliken

Früher wurde die Ursache überschüssiger Luft im Bauch zugeschrieben, da das Baby dadurch Bauchschmerzen bekommt und durch den unangenehmen Schmerz zu schreien beginnt – dem ist aber nicht so. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Regulationsstörung handelt. Da diese sehr jungen Lebewesen, noch nicht wissen, wie sie sich selbst beruhigen können und sich mit den vielen neuen Eindrücken auf der Welt erst zurechtfinden müssen, kommt es zu derart langen Schreiattacken. Da die Säuglinge noch eine sehr geringe Reizschwelle haben, reagieren sie sehr sensibel auf alles. Natürlich kann die Ursache auch eine Verdauungsstörung oder Unverträglichkeit des Milcheiweißes sein, jedoch ist der Begriff "Dreimonatskolik" hierfür veraltet und nicht korrekt. 

Regulationsstörung bei Neugeborenen.
Regulationsstörung bei Neugeborenen.
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Stressige Schwangershaft?

Studien zeigen, dass Stress in der Schwangerschaft zudem eine potenzielle Ursache für Schreibabys sein kann – jedoch nicht bei allen. Hier sprechen wir von psychischen Stress, wie Angstzustände, Streit oder gar ein Todesfall einer nahestehenden Person. Die Mutter produziert so vermehrt Stresshormone und dies wirkt sich, wie Glück und Freude, auf das Ungeborene aus. 

Doch wie geh ich nun mit meinem Schreibaby um?

In dieser Phase des Lebens soll das Baby vor überfordernden Reizen ferngehalten werden, da es diese noch mehr überfordern und durcheinander bringen würde. Somit sollten ständige Besuche oder Ausflüge in dieser Zeit begrenzt stattfinden. Ein weiterer Tipp, der erwiesenermaßen das Schreien reduziert, ist die spezielle Trageart des Kindes – das "Pucken". Hier handelt es sich um eine Wickelmethode, wo das Kind ganz nah an der Mutter gewickelt ist und sich somit wie im Mutterleib fühlt– dies vermittelt dem Baby Geborgenheit und strahlt Ruhe aus. Zusätzlich kann man dem Säugling auch in seinem Bettchen eine geborgene Stimmung gewährleisten. Ein absolutes Tabu ist hier das Schütteln des Kindes!

Schlaflose Nächte für viele Eltern.
Schlaflose Nächte für viele Eltern.
Getty Images/iStockphoto

Schreiambulanz

Für die Eltern oft mühsam. Es plagen sie schlaflose Nächte und sie fühlen sich hilflos. Dafür gibt es jeodoch Anlaufstellen für frischgebackene Eltern. In Wien bietet sich beispielsweise die "Baby Cara Ambulanz" dafür an. 

NM
Akt.
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