Ein Psychiatriepfleger, der 2021 eine 17-jährige ehemalige Patientin lebendig begraben hatte, ist am Sonntag vom Bezirksgericht Haifa in Israel vom Vorwurf des Mordes freigesprochen worden. Der Mann hatte eine sexuelle Beziehung zu dem Teenager.
Der 53-jährige Edward Kachura begrub Lital M. laut israelischen Medien im Oktober 2021 auf einer Baustelle im Haifaer Vorort Kiryat Motzkin im Rahmen einer Wiedergeburtszeremonie, der sie zugestimmt hatte. Er ließ die junge Frau mit einem provisorischen Schnorchel zum Atmen zurück, so die Verteidigung.
Die Staatsanwaltschaft hatte behauptet, Kachura habe M. den Schnorchel weggenommen und sie daran gehindert, aufzustehen. Die junge Frau starb unter der Erde, der Schnorchel lag neben der Grube.
Nach einem vier Jahre dauernden Prozess wurde Kachura nun vom Vorwurf des Mordes freigesprochen und wegen fahrlässiger Tötung verurteilt: Statt lebenslang muss er dafür nun drei Jahre ins Gefängnis.
"Das Gericht betonte, dass der Freispruch des Angeklagten die Schwere seiner Taten nicht mildert oder ihn vollständig von der Verantwortung für den Tod des Opfers entbindet", schrieben die drei Richter. Die "Handlungen und Versäumnisse des Angeklagten, welche die 'Zeremonie' ermöglichten, hätten zum Tod des Opfers geführt."
Kachura wurde zudem wegen illegalen Geschlechtsverkehrs mit einer von ihm abhängigen Person und wegen Verstoßes gegen eine einstweilige Verfügung für schuldig befunden: M.s Großmutter hatte diese gegen ihn erwirkt, nachdem sie entdeckt hatte, dass er eine Beziehung mit dem Opfer hatte. Kachura hatte M. kennengelernt, als sie in seiner Obhut in einer psychiatrischen Klinik im Norden Israels war.