Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an den Autor László Krasznahorkai aus Ungarn für "sein überzeugendes und visionäres Gesamtwerk, das mitten im apokalyptischen Schrecken die Kraft der Kunst bekräftigt." Das teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag mit.
Krasznahorkai sei "ein großer epischer Schriftsteller" der in der mitteleuropäischen Tradition stehe, die sich von Franz Kafka bis Thomas Bernhard erstrecke "und durch das Absurde und groteske Übertreibungen gekennzeichnet ist", erklärten die Juroren.
Geboren wurde Krasznahorkai am 5. Januar 1954 in Gyula im Südosten Ungarns. Eine große Leserschaft hat Laszlo Krasznahorkai auch in Deutschland, wo er mehrere Jahre lang lebte. Für viele Experten gilt der 71-Jährige als der bedeutendste ungarische Autor der Gegenwart.
Der Ungar feierte Mitte der 1980er Jahre in seiner Heimat mit "Satanstango" sein literarisches Debüt, nachdem er zuvor Jura, die ungarische Sprache und Literatur studiert hatte. Seine Werke werden häufig als postmodern und apokalyptisch beschrieben. Krasznahorkai zählte schon seit mehreren Jahren zu den Anwärtern auf den Nobelpreis.
Der Preis ist mit elf Millionen Schwedischen Kronen (1 Million Euro) dotiert. Im Vorjahr ging die prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an die Koreanerin Han Kang. Drei Nobelpreise in den Bereichen Medizin, Physik und Chemie wurden bereits diese Woche vergeben. Am Freitag wird der Friedensnobelpreis verliehen.