Die Polizei in London wird keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor aufnehmen. Ihm wurde vorgeworfen, seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt zu haben, um Nachforschungen über sie anzustellen. Nach einer Überprüfung gebe es laut Polizei keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten". Deshalb werde es keine weiteren Schritte geben, erklärte die leitende Beamtin Ella Marriott am Samstag.
Der britische König Charles III. hatte seinem Bruder wegen dessen Kontakten zum US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein alle Titel und Ehren aberkannt. Seitdem heißt er Andrew Mountbatten-Windsor.
Epstein, ein US-Milliardär, wurde 2019 tot in seiner Zelle gefunden. Ihm wird vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen, darunter die damals 17-jährige Virginia Giuffre, missbraucht und an Prominente weitergegeben zu haben – auch an Andrew. Andrew bestreitet das, zahlte Giuffre aber 2022 mehrere Millionen Dollar. Im Gegenzug ließ sie ihre Zivilklage gegen ihn fallen.
Die US-Australierin Giuffre hat im April im Alter von 41 Jahren Suizid begangen. In ihren posthum veröffentlichten Memoiren behauptete sie, Andrew habe 2011 einen Beamten beauftragt, Informationen über sie für eine Schmutzkampagne zu sammeln.
Giuffres Familie zeigte sich am Samstag enttäuscht über die Entscheidung der Londoner Polizei. Sie sei "tief enttäuscht", dass die Ermittlungen ohne Erklärung eingestellt wurden "und ohne mit uns zu sprechen", so die Familie. Sie wolle "weiter gegen das System vorgehen, das Kinderschänder schützt".
Sollten durch die Veröffentlichung von Gerichtsakten in den USA "neue und relevante Informationen" auftauchen, werde die Polizei diese prüfen, sagte Polizeivertreterin Marriott.
