Wie sein jüngerer Bruder Erik wird auch Lyle Menendez, der vor mehr als 30 Jahren gemeinsam mit ihm in den USA verurteilt wurde, vorerst nicht auf Bewährung aus der Haft entlassen. Nach einer elfstündigen Anhörung hat ein Bewährungsausschuss am Freitag entschieden, dass der 57-Jährige weiterhin im Gefängnis bleiben muss. Eine Freilassung auf Bewährung werde "für drei Jahre" abgelehnt, teilte die kalifornische Strafvollzugsbehörde CDCR mit.
Die Brüder Erik und Lyle Menendez waren damals 18 und 21 Jahre alt, als sie 1989 ihre Eltern im Haus der Familie in Beverly Hills getötet haben. Für den Doppelmord wurden sie zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung verurteilt.
Eine im Mai erlassene Strafverkürzung hat es ihnen nach mehr als 30 Jahren hinter Gittern ermöglicht, einen Antrag auf Freilassung auf Bewährung zu stellen. Auch der Antrag von Erik Menendez wurde am Donnerstag für drei Jahre abgelehnt.
Der Bewährungsausschuss hat seine Entscheidung unter anderem damit begründet, dass Lyle Menendez in der Haft wiederholt gegen Regeln verstoßen hat. So soll er regelmäßig eingeschmuggelte Handys benutzt haben.
Außerdem verwiesen die Verantwortlichen auf den Bericht eines Gefängnismediziners, der Lyle Menendez als Täuscher und Manipulator bezeichnete, der die Konsequenzen seiner Taten nicht akzeptiere.
Lyle und Erik Menendez versuchen seit zwei Jahren, ihre Strafe verkürzen zu lassen. Die öffentliche Kampagne ihrer Anwälte wurde durch prominente Unterstützer wie Kim Kardashian und vor allem durch die erfolgreiche Netflix-Miniserie "Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez" verstärkt.
Beim Prozess nach der Tötung von Jose und Kitty Menendez im Jahr 1989 haben die Staatsanwälte argumentiert, die Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Millionen Dollar (heute rund 12,3 Millionen Euro) zu kommen.
Unterstützer sagen dagegen, die beiden hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem tyrannischen Vater unter Duldung der Mutter sexuell und körperlich misshandelt worden seien.