Gesundheit

Mache das im Flugzeug, um nicht krank zu werden

Durch ein paar einfache Tricks kann man das Ansteckungsrisiko im Flugzeug um 50 Prozent halbieren.

Sabine Primes
Das Einschalten der Lüftung über deinem Sitz kann dazu beitragen, die restlichen Partikel in der Luft zu beseitigen, die von den Hauptfiltern des Flugzeugs nicht aufgefangen werden. 
Das Einschalten der Lüftung über deinem Sitz kann dazu beitragen, die restlichen Partikel in der Luft zu beseitigen, die von den Hauptfiltern des Flugzeugs nicht aufgefangen werden. 
Getty Images/iStockphoto

Flugzeuge verfügen über einige der fortschrittlichsten Belüftungssysteme der Welt und schützen bei durch den ständigen Luftaustausch vor Krankheiten. Das ist besonders in der Erkältungs- und Grippesaison wertvoll, da die beengten Verhältnisse eine Brutstätte für Infektionen sein können. Die Belüftungssysteme in Flugzeugen filtern von sich aus die meisten Partikel aus der Luft heraus. Laut der US-Umweltschutzbehörde (EPA) werden in Flugzeugen hocheffiziente HEPA-Filter eingesetzt, die 99,97 Prozent der Staub-, Pollen-, Schimmel- und Bakterienpartikel aus der Luft entfernen.  

Belüftungssysteme im Flugzeug

Das Belüftungssystem des Flugzeugs entspricht dem der meisten Operationssäle und Krankenhäuser in der Welt oder ist sogar etwas besser. Das liegt daran, dass sie zwischen 15 und 30 Mal pro Stunde die Luft wechseln, wobei 50 Prozent der Luft umgewälzt wird und die andere Hälfte von außerhalb des Flugzeugs kommt. Selbst wenn eine Fluggesellschaft die Filter seltener als empfohlen wechselt, fangen sie laut der International Air Transport Association immer noch den Großteil der Partikel ab.

HEPA-Filter können jedoch nicht alles auffangen. In der Luft befindliche Viren, wie z. B. Covid, können mehrere Meter weit fliegen und in der Luft schweben. Die EPA schätzt, dass sie in manchen Fällen stundenlang in der Luft verbleiben können, selbst nachdem jemand den Raum bereits verlassen hat. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, mit ihnen in Kontakt zu kommen, viel größer. Laut dem Experten ist das Ansteckungsrisiko relativ gering, wenn man mehrere Reihen von jemandem entfernt sitzt, der Covid hat. "Wenn man nur zwei Sitze von einer Person entfernt sitzt, besteht ein gewisses Risiko, aber es ist nicht so hoch, wie man denken würde", sagte er. Luftbefeuchter können helfen, einige dieser Lücken zu schließen. Mit einem HEPA-Filter und frischer Luft ist das Risiko, dass Viruspartikel ein Problem darstellen, nicht mehr gegeben", sagt Dr. Mark Gendreau, ein Experte für Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit Flugreisen am Beth Israel Lahey Health, Beverly Hospital.

Viruspartikel verblasen

Wer die Lüftung über seinem Sitz einschaltet, kann ein Viruspartikel, das auf einen zukommt, theoretisch verblasen. Dazu ist es nicht nötig, dass man sich die Luft mit voller Kraft direkt ins Gesicht bläst. Den Luftstrom so einzustellen, wie es am angenehmsten ist, reicht. Er sollte nur ein wenig von dir weg und nach unten gerichtet sein. Ein bisschen mehr Luft ist jedoch nicht das Einzige, was du tun kannst, um das Risiko zu senken.

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    Mindestens <strong>einmal pro Stunde aufstehen</strong> und umhergehen – und die Wadenmuskeln im Sitzen trainieren. Dazu die Beine gerade ausstrecken und die Knöchel nach oben beugen. Wenn es der Platz zulässt, kannst du dein Knie zur Brust bringen und deine Hände auf die Wade legen und etwa 15 Sekunden lang halten.
    Mindestens einmal pro Stunde aufstehen und umhergehen – und die Wadenmuskeln im Sitzen trainieren. Dazu die Beine gerade ausstrecken und die Knöchel nach oben beugen. Wenn es der Platz zulässt, kannst du dein Knie zur Brust bringen und deine Hände auf die Wade legen und etwa 15 Sekunden lang halten.
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    Weitere Infektionsrisiken

    Das Gedränge in den Gängen nach der Landung kann ein großes Risiko darstellen. Denn nach der Landung schaltet der Pilot für kurze Zeit das Belüftungssystem des Flugzeugs ab, bevor die Besatzung das Hilfstriebwerk des Flugzeugs einschaltet. "Wenn man sich im Gang drängt und den anderen sehr nahe ist, setzt man sich selbst einem erheblichen Risiko aus", so Dr. Gendreau. Außerdem kann der Konsum von zu vielen koffeinhaltigen Getränken zu einer Dehydrierung führen. Da Immunzellen Wasser benötigen, um Gift- und Abfallstoffe auszuscheiden, sind sie bei unzureichender Wasserzufuhr anfällig. Daher besser auf Kaffee und Alkohol verzichten und stattdessen Wasser trinken.

    Obwohl Luftbefeuchter und HEPA-Filter die meisten Partikel in der Luft beseitigen können, besteht immer noch die Gefahr, dass man Keime von Oberflächen aufnimmt, z. B. beim Öffnen des Gepäckfachs oder beim Berühren der Sitze. Laut Dr. Gendreau werden 70 bis 80 Prozent aller Infektionen über die Hände übertragen, und die meisten von uns verschlimmern dies noch, indem sie ihre Augen, Nase und ihren Mund bis zu 20 Mal pro Stunde berühren. Er empfiehlt, Handdesinfektionsmittel mit an Bord zu nehmen und sich die Hände zu waschen, um das Risiko zu minimieren.

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