Raser verurteilt
Mann rast mit 106 km/h über Rot, Mutter musste sterben
Am Wiener Landesgericht bekannte sich ein Syrer wegen fahrlässiger Tötung schuldig. Der Tourist war übermüdet in den BMW einer Wienerin (48) gerast.
Unvorstellbares Leid, ausgelöst durch einen rücksichtslosen Raser (27): Über ein Jahr nachdem eine zweifache Mutter (48) in der Wiener Innenstadt bei einem Unfall getötet wurde, vergoss ihre minderjährige Tochter am Landesgericht Wien im Zuschauerraum bittere Tränen. Vor ihr auf der Anklagebank nahm jener 27-jährige Syrer Platz, der am 11. September um 19:45 Uhr mit 106 Kilometern pro Stunde über eine rote Ampel gerast war und so den Tod der zweifachen Mutter zu verantworten hat.
So kam es zum tödlichen Crash
"Ich war am Vortag bis 4.00 Uhr früh auf einer Party und noch sehr müde. Es war die Müdigkeit einer Person, die die ganze Zeit in der Stadt herumgelaufen ist und sich Sehenswürdigkeiten angeschaut hat", erklärt der Unfalllenker vor Gericht. Der in Belgien lebende Syrer hatte übers Wochenende die Stadt erkundet, bevor er ins Auto stieg und das Gaspedal durchdrückte. Bei der amtsärztlichen Untersuchung nach dem Unfall sollen dem Mann die Augen zugefallen sein.
„Es war die Müdigkeit einer Person, die die ganze Zeit in der Stadt herumgelaufen ist und sich Sehenswürdigkeiten angeschaut hat“
Eine Blutanalyse ergab, dass weder Drogen noch Alkohol im Spiel waren. "Ich wollte einfach schnell zurück ins Hotel", erklärte der Angeklagte der Richterin. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt, es regnete und die Fahrbahn war nass. Bei der Kreuzung an der Universität hatte der Mann noch angehalten. Dann raste er los.
Ampel war 8 Sekunden auf rot
Als es bei der nächsten Kreuzung zur Wipplingerstraße zum tödlichen Zusammenprall kam, war die Ampel laut Gutachten bereits acht Sekunden auf Rot. Genug Zeit also, um anzuhalten. Doch der Raser will die Ampel und die regulär die Straße querende Autofahrerin nicht gesehen haben – angeblich auch, weil diese in Belgien anders als in Wien aussehen würden.
Dennoch bekannte sich der Syrer vor Gericht schuldig und sprach den Angehörigen im Saal sein Beileid aus. Doch auch eine gerechte Strafe bringt den Hinterbliebenen ihre geliebte Angehörige nicht zurück. Die Mutter einer minderjährigen Tochter und eines volljährigen Sohnes hatte keine Überlebenschance. Der Mercedes des Angeklagten war direkt in ihre Fahrertür gekracht, die Frau erlitt einen Aorta-Riss und starb in einem Spital. Das Urteil wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr: Ein Jahr teilbedingte Haft – davon vier Monate unbedingt, nicht rechtskräftig.
Alle Berichte über den tragischen Unfall
Zu Beginn hatte die Polizei ein Straßenrennen vermutet. Später stellte sich heraus, der Autofahrer raste grundlos und alleine über den Ring.
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