Was beim Security-Check am Flughafen das Deo ist, ist beim Gang ins Landesgericht Linz wohl der Regenschirm: Kaum jemand denkt daran, dass so etwas als Waffe gelten könnte – bis die Schleuse anschlägt. 2024 mussten die Sicherheitsleute aber weit mehr als nur Scheren und Regenschirme abnehmen.
Im vergangenen Jahr kamen 144.202 Menschen ins Landesgericht. Die meisten Kontrollen laufen ruhig ab, doch immer wieder gibt es Überraschungen: Insgesamt wurden 713 Messer, 39 Abwehrsprays, 3.934 gefährliche Gegenstände und zwei verbotene Waffen aus Rucksäcken, Jacken und Handtaschen gezogen.
Mal waren es harmlose Alltagsutensilien, mal echte Schockerfunde. Ein besonders brisanter Fall: Ein Mann wollte mit mehr als 100 teils blutverschmierten Spritzen ins Gericht.
Auch ein Beil in der Handtasche oder große Messer, die ältere Damen bei sich trugen, sorgten schon für Staunen bei den Mitarbeitern. Die Bandbreite der Funde ist groß, wie ein Bericht der "OÖN" zeigt: Pistolen, Schlagringe, Elektroschocker – und sogar Gebisse, die statt im Mund im Geldbörsel lagen.
Die Kontrollen seien aber nicht nur für Kurioses gut, betont der Vizepräsident des Gerichts, Walter Eichinger: Sie sollen verhindern, dass sich eine Tragödie wie der Amoklauf 1995 in Urfahr mit fünf Toten wiederholt. Nach dem Vorfall wurden an den größeren Gerichten Sicherheitsschleusen installiert – die kleineren folgten 2009 nach einem Amoklauf am Bezirksgericht Hollabrunn (NÖ).