Die Preise in Wirtshäusern sorgen für hitzige Diskussionen – mal sind es Spritzer um 7 Euro, mal Schnitzel um 25. Doch der oberösterreichische Wirtesprecher Gerold Royda wehrt sich entschieden gegen den Vorwurf, die Branche heize die Inflation an.
"Die Basisdaten, die die Statistik Austria heranzieht, treffen für unsere Betriebe schlicht nicht zu", so Royda gegenüber "Heute". Dadurch entstehe ein falsches Bild – und am Ende hieße es, die Wirte seien die Preistreiber. "Das ist eine völlig falsche Argumentation", ist sich der Wirtesprecher sicher.
Besonders stört Royda der Warenkorb der Statistik Austria: "In diesem Warenkorb steckt alles – vom Leberkassemmerl bis zum chinesischen oder griechischen Restaurant. Das hat mit klassischer Wirtshausgastronomie oft wenig zu tun." Trotzdem werde die Branche mit einer Gewichtung von 13 Prozent bewertet – fast dreimal so hoch wie in Deutschland. "Die Zahlen stimmen hinten und vorne nicht.
Für die Wirte sei die Lage dramatisch: "Rindfleisch kostet heute rund 35 Prozent mehr als früher. Lohnabschlüsse liegen über 30 Prozent, ebenso der Betriebsaufwand. Eigentlich müsste man die Preise um 30 Prozent anheben, um das auszugleichen – aber das zahlt kein Gast." Am Ende bleibe der klassische Wirt auf der Strecke und müsse irgendwann zusperren.
Natürlich gebe es auch Betriebe, die mit ihren Preisen die Branche in Verruf bringen. "Zu sagen, dass es keine schwarzen Schafe gibt, wäre völliger Blödsinn. Die haben wir." Langfristig würden sich diese aber nicht durchsetzen. "Die klassischen Wirte haben überhaupt kein Interesse daran, den Gast abzuzocken." Seine einfache Erklärung: "Wird man einmal abgezockt, geht man nicht mehr in das Lokal."
Trotzdem berichten viele Gäste von teils extrem hohen Preisen – vor allem bei Getränken. Roydas Analyse: "In der Küche muss es sich auf Null rechnen, die Deckungsbeträge werden über die Getränke zu erwirtschaftet. So war es zumindest früher." Doch genau dort würden die Umsätze aktuell massiv einbrechen.
"Statt drei Bier bestellen die Leute heute ein Soda-Zitron." Über Preiserhöhungen bei den Getränken werde dann versucht, doch noch irgendwie Geld zu machen. In vielen Fällen ginge die Rechnung am Ende des Tages aber trotzdem nicht auf.
Für den Wirtesprecher ist klar: Qualität hat eben ihren Preis. "Ein klassisches Wirtshaus muss enorme Warenvielfalt einkaufen, Fachpersonal beschäftigen, saisonale Aktionen und Mittagsmenüs anbieten." Das sei nicht nur aufwendig, sondern auch teuer.
Dem gegenüber stünden zum Beispiel chinesische Restaurants – mit einer klaren, standardisierten Speisekarte: "Da ist Nummer 27 das ganze Jahr über Nummer 27. Dafür braucht man weniger Fachkräfte und Know-how. Der Gast muss bereit sein, für Qualität zu zahlen."