"Irgendwann reicht es." Mit diesen Worten schlägt OÖ-Wirtesprecher Gerold Royda auf Facebook Alarm. Der ständige Vorwurf, Wirte würden die Inflation anheizen, sei schlicht falsch. Es sei "absolut skandalös, dass wir permanent als die Preistreiber der Nation dargestellt werden. Es stimmt einfach nicht". Royda will jetzt reinen Tisch machen.
Vorab: Um die Inflation zu messen, erstellt die Statistik Austria einen Warenkorb aus verschiedensten Gütern und Dienstleistungen. Jedes Segment hat eine bestimmte Gewichtung. "Ich habe mir jetzt die ganze Statistik-Austria-Situation durchgeschaut und bin auf ein paar Sachen draufgekommen, die mich echt sprachlos machen", steigt Royda in das Video ein.
"Wir haben einen Index, wo die Gewichtung Gastronomie und Hotellerie 13 Prozent vom Gesamtwarenkorb ausmacht", so Royda. Das sei im Vergleich zu Deutschland fast das Dreifache. "Auf Basis dessen sagt man permanent, dass die Wirte zu teuer sind, die Inflation hochtreiben und verantwortlich für die Preissteigerungen aller Art sind."
Das stößt dem Wirtesprecher sauer auf. Denn: "66 Prozent von dem Warenkorb, der für diese Berechnung herangezogen wird, haben überhaupt nichts mit uns zu tun. Gar nichts. Spannend. Ganz spannend", sagt Royda mit ironischem Unterton.
Der Wirtesprecher erklärt die Fakten aus seiner Sicht: Alle Kosten seien explodiert – Wareneinkäufe, Energie, Personal. "Das heißt: Alle Kostenfaktoren sind massiv erhöht. Und jetzt ist es, glaube ich, selbsterklärend, dass man die Preise entsprechend erhöhen muss."
Und das aber nicht einmal zur Gänze, weil das "der Gast beim besten Willen nicht mehr mittragen" könne. Ein Großteil der Kosten bleibe also bei den Wirten selbst hängen. Die Folge: Deckungsbeiträge schrumpfen, Investitionen sind kaum möglich, Privatentnahmen fast gar nicht. "Aus diesem Grund sperren viele Betriebe zu", stellt Royda klar.
Das viel betrauerte Gasthaussterben sei längst erklärbar, das werde von den Verantwortlichen aber ignoriert. "Die klassischen Wirtshäuser sind auf Basis dieser Fakten in keinster Weise die Inflationstreiber", betont Royda.
Stattdessen fordert er, dass sich alle politisch Verantwortlichen "schnellstmöglich auf einen Tisch setzen und gezielte Lösungen ausarbeiten". Er sagt ganz klar: "Nachher zu jammern und zu sagen 'Warum gibt es kein Wirtshaus mehr?' – Herrschaften, dann ist es zu spät."