Bittere Worte von einer, die es wissen muss. "Die Gastronomie, so wie wir sie betreiben, rechnet sich derzeit fast nicht mehr", sagte Christine Engl-Grafinger vor kurzem. Mit ihrem Mann betreibt sie in Pinsdorf (Bez. Gmunden) das "Dorfhotel". Unter anderem Bürokratie, hohe Rindfleischpreise und Personalnot machen der Unternehmerin das Leben schwer.
Jetzt setzt der Branche ein weiterer Faktor zu. Gegenüber "Heute" nennt Thomas Mayr-Stockinger, stellvertretender Wirtesprecher in der WKOÖ, eine Entwicklung, die ihm aufgefallen ist.
Der Branchenkenner wundert sich: Schließt ein Gastrobetrieb, wirke sich das nicht, wie viele erwarten würden, positiv auf die umliegenden Lokale aus. Die Besucher würden nicht ein anderes Wirtshaus aufsuchen.
"Das Konsumverhalten hat sich geändert", so Mayr-Stockinger. "Jene, die früher ins klassische Gasthaus gegangen sind, essen jetzt im Einkaufszentrum oder bestellen bei Lieferdiensten."
Schlimm generell: Momentan würden mehr Betriebe zu- als aufsperren. Davon sei aber nicht nur die Gastronomie betroffen, erklärt Mayr-Stockinger.
Auch ein anderer Gastronom merkt aktuell, dass sich bei Besuchern etwas geändert hat: "Es ist ein Trend geworden, dass unsere Gäste mittlerweile am Abend viel früher heimgehen", so Michael Wenzel zu unserer Redaktion. Er führt das "Wia z'haus Lehner" in Linz-Urfahr. "Wenn bei uns eine Geburtstags- oder Weihnachtsfeier veranstaltet wird, ist die um 22 Uhr aus."