Neun Formel-1-Rennen sind in der laufenden Saison bereits absolviert, siebenmal stand ein McLaren-Pilot ganz oben. Deshalb führt Oscar Piastri auch die Fahrer-Weltmeisterschaft mit 186 Punkten an. Gefolgt von seinem Stallrivalen Lando Norris, der zehn Punkte Rückstand hat.
Die zwei verbleibenden Saisonsiege gehen auf das Konto von Vierfach-Weltmeister Max Verstappen. Allerdings hat der Niederländer im Kampf um seinen fünften Fahrer-Titel in Folge bereits großen Rückstand, Verstappen liegt bereits 49 Punkte hinter Piastri. Die Zehn-Sekunden-Strafe nach dem Ausraster im Grand Prix von Spanien mit der Kollision gegen Mercedes-Mann George Russell half da nicht.
Der RB21, Red Bulls aktuelles Auto, ist berüchtigt dafür, nur in einem ganz schmalen Abstimmungsfenster zu funktionieren. Das mussten bereits Verstappens Teamkollegen Liam Lawson und Yuki Tsunoda feststellen. Auch der Niederländer selbst beschwerte sich immer wieder über die Abstimmung seines Gefährts. Deshalb steckte der österreichische Rennstall große Hoffnungen in die Updates, die in Imola ans Auto kamen. Die zeigten aber nur kurz ihre Wirkung. Auch die neuen Frontflügel-Vorschriften, die ab Barcelona galten, änderten nichts an der McLaren-Überlegenheit.
"Die große Ernüchterung war, dass wir auch nach den verschärften Flügeltests nicht näher an McLaren herangekommen sind", schrieb Red-Bull-Berater Helmut Marko in seiner "Speedweek"-Kolumne. "Es sind nach wie vor drei bis vier Zehntelsekunden, die uns fehlen. Wir hatten uns erhofft, dass wir in Barcelona aufschließen, aber das ist leider nicht der Fall gewesen", ergänzte der 82-Jährige. Mercedes und Ferrari habe zu den Bullen aufgeschlossen.
Zwar stehen noch 15 Grand-Prix-Wochenenden auf dem Programm, Marko ist aber bewusst, dass Verstappens Rückstand mit rund zwei Rennsiegen bereits groß ist. "Und wenn wir nicht besser werden, dann werden auch die WM-Chancen irgendwann einmal dahin sein", ergänzte der Grazer. "In der Konstrukteurswertung haben wir den Gesamtsieg bereits abgeschrieben, da haben wir keine Chancen mehr", so Marko weiter.
Man brauche ein Auto, das auf allen Kursen funktioniere, und nicht nur auf bestimmten Strecken, die Konstanz bei der Abstimmung des RB21 würde fehlen, meinte Marko. Danach erteilte der Red-Bull-Berater aber den Hoffnungen auf weitgehende Änderungen am RB21 eine deutliche Absage. Man arbeite "unermüdlich und wir werden weiterhin immer wieder kleine Adaptionen vornehmen, aber es ist nichts Gravierendes geplant", so Marko. Damit wird Red-Bull-Star Verstappen im WM-Kampf keine weitreichenden Verbesserungen an seinem Boliden erhalten. Die aktuelle Saison ist die Letzte unter dem noch gültigen Reglement, ab 2026 greifen umfangreiche Regeländerungen.
Gleichzeitig betonte Marko, es würde nun um die "Detailarbeit" gehen. "Wir entwickeln weiter, solange die Chance in der WM besteht", versprach der Verstappen-Förderer.