Seit seinem Manöver im Grand Prix von Spanien steht Verstappen im Mittelpunkt der Kritik. Verärgert wegen der Reifenwahl seines Teams, eines Überholmanövers von Ferrari-Star Charles Leclerc und der Aufforderung, Mercedes-Pilot George Russell wieder vorbeizulassen, hatte der Niederländer komplett die Nerven weggeworfen, eine Kollision mit dem Briten verursacht. Dafür kassierte der Vierfach-Weltmeister eine Zehn-Sekunden-Strafe und rutschte auf den zehnten Platz des Klassements zurück. Ein magerer WM-Punkt blieb ihm.
"Sky"-Experte Ralf Schumacher hatte nach dem Rennen darüber gescherzt, dass Verstappen womöglich absichtlich eine Strafe kassieren wollte, um eine Ausstiegsklausel auszulösen. Diese soll greifen, wenn der Sieger von 65 Formel-1-Rennen Ende Juni nicht unter den Top-Vier der Fahrer-Weltmeisterschaft liegt. Aktuell ist Verstappen Dritter. Red-Bull-Teamchef Christian Horner reagierte gegenüber der "Bild" dann äußerst verschnupft. "Das ist der größtmögliche Blödsinn. So etwas Dummes habe ich lange nicht mehr gehört."
Bei Red Bull ist die Stimmung jedenfalls weiterhin angespannt. Der dominierende Rennstall der letzten Jahre hat seine Vormachtstellung verloren, der RB21ist äußerst schwierig zu fahren. Dass dies nur Superstar Verstappen gelingt, zeigen die Ergebnisse seiner Teamkollegen Liam Lawson und jüngst Yuki Tsunoda.
Als Schumacher zuletzt gefragt wurde, ob er glaube, dass der Japaner nächste Saison nicht mehr beim Rennstall sei, entgegnete der Bruder von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher: "Dann hat er vielleicht etwas mit Christian Horner gemeinsam." Ein deutlicher Seitenhieb in Richtung des Briten.
"Die Nerven werden dünner", meinte Schumacher. Es habe sich gezeigt, dass das in Imola gebrachte Update nicht die gewünschte Wirkung habe. Hinzu kommt, dass der nunmehrige Technik-Chef Pierre Wache bisher kein Spitzenauto bauen konnte, Red Bull 2026 erstmals zum Motorenbauer wird. Und Gerüchten zufolge dabei Probleme haben soll.
Probleme, die auch durch die Personalie Horner selbst entstanden sein sollen. Star-Designer Adrian Newey und Sportdirektor Jonathan Wheatley verließen jüngst den Rennstall – auch wegen Horner, wegen seines Führungsstils.
"Die Wahrheit ist: Nicht nur wichtige Mitarbeiter haben Red Bull wegen Horner verlassen. Es gibt auch talentierte Techniker, die in Zukunft nicht zu Red Bull wechseln wollen, solange Horner dort das Sagen hat", erneuerte Schumacher bei "F1-Insider" seine Kritik. Deutlicher Nachsatz: "Auch darüber sollte ein Max Verstappen mal nachdenken, wenn es um seine Zukunft geht."