Kopierte Früchte-Cakes

Mega-Ansturm: "Hype übertrifft Dubai-Schokolade"

Die Frucht-Desserts des französischen Patissiers Cédric Grolet gehen viral. Nun löst ein Geschäft mit Cake-Kopien einen regelrechten Ansturm aus.
20 Minuten
10.07.2025, 14:06
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

"Habt ihr noch Früchte-Cakes?": Im Minutentakt strömen junge Kunden ins "Egi's Cake" in Dietikon, Kanton Zürich, und fragen nach den Dessert-Leckerbissen. "Haben Sie vorbestellt?", muss Geschäftsführer Flamur entgegnen. Lautet die Antwort Nein, gehen die Kunden leer aus.

Die durch den französischen Patissier Cédric Grolet bekannt gewordenen "Fruit-Cakes" – kleine Küchlein, die aussehen und schmecken wie Früchte – sind der letzte Schrei. Davon profitiert auch das Familienunternehmen beim Bahnhof Glanzenberg: Das "Egi's Cake" wird seit Veröffentlichung eines Videos des Foodfluencers "Tauli.taste" regelmäßig überrannt.

"Im Oktober 2024 waren wir die ersten in der Schweiz, die selbst Dubai-Schoggi hergestellt haben", sagt Flamur. "Jetzt, bei den Früchte-Cakes, ist der Hype sogar noch größer."

Grund dafür sind diese Desserts. Die Früchte sind mit einem Mousse gefüllt und mit Schokolade umhüllt.
20 Minuten

"Wir kommen mit der Produktion nicht hinterher"

Die Nachfrage nach den Cakes sei enorm hoch – viel höher als erwartet, sagt der 33-Jährige. Weder er noch seine Frau Egzona, mit der er den Betrieb führt, hätten mit der großen Nachfrage gerechnet: "Es gibt Leute, die von Bern, Basel und sogar Glarus angereist sind, und ich musste sie zurückschicken, weil wir schon ausverkauft waren." Auch auf Instagram werde ständig nach den Desserts gefragt.

Wer einen Cake möchte, müsse zwingend vorher anrufen und reservieren. "Selbst bei einer Vorbestellung müssen die Kundinnen und Kunden drei Tage auf das Dessert warten", sagt Flamur. "Wir kommen mit der Produktion einfach nicht hinterher."

Was die Küchlein besonders macht, ist der weiche Kern und die harte Schale. Das Dessert muss deshalb mindestens acht Stunden in den Tiefkühler.
20 Minuten

Das sagt die Kundschaft

Shaki (26) hat telefonisch zwei Cakes vorbestellt. "Ich habe die Früchte-Cakes in Paris gegessen und dachte, es wäre so cool, wenn es die auch in der Schweiz gäbe. Jetzt, endlich, gibt es sie hier. Den Preis finde ich fair, in Paris kosten sie genau gleich viel. Ich habe sogar damit gerechnet, dass sie hier teurer sind."

Auch die Zürcherin Noemi (18) kannte die Früchte-Cakes aus Paris. "Auf Tiktok habe ich nun gesehen, dass es das Dessert jetzt auch in der Schweiz gibt. Das wollte ich unbedingt probieren." Eine 21-Jährige im Laden hat nichts vorbestellt und geht darum leer aus. "Ich habe die Cakes auf Tiktok entdeckt und da ich gleich in der Nähe arbeite, wollte ich unbedingt einen probieren. Jetzt bin ich enttäuscht, dass sie schon ausverkauft sind."

"Negative Kommentare vergrößern den Hype"

Der Unternehmer erzählt: "Momentan stellen wir nur noch die Frucht-Cakes her, alles andere haben wir eingestellt." Zwischen 150 und 200 Desserts verkauften sie am Tag.

"Da wir den Betrieb nur zu zweit führen und alle Cakes selbstgemacht und handgemacht sind, arbeiten wir momentan Tag und Nacht." Abends blieben sie jeweils bis um 3 Uhr nachts in der Backstube, am nächsten Morgen fange der Tag um 6 Uhr an. "Wir machen so viele Überstunden wie noch nie."

Doch wie erklären sich Flamur und Egzona den Hype? "Die Küchlein sehen optisch sehr schön aus, und das knackende Geräusch beim Hineinbeißen geht derzeit auf Social Media viral."

Dass es online Kritik am relativ hohen Preis von 15 Franken gibt, nehmen sie gelassen: "Der Prozess zur Herstellung eines Küchleins dauert drei Tage, zudem müssen wir auch die Zutaten, Miete und Löhne damit bezahlen", sagt Flamur. "Und außerdem: Die negativen Kommentare sind Werbung für uns, die vergrößern den Hype nur noch mehr."

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } Akt. 10.07.2025, 14:36, 10.07.2025, 14:06
Weitere Storys
Jetzt Abendausgabe lesen