Am Donnerstag wird es am Wiener Landesgericht spannend: Drei Männer, die laut Anklage zu einer international agierenden Automaten-Sprengerbande gehören sollen, müssen sich vor Gericht verantworten. Den Beschuldigten im Alter von 24, 33 und 36 Jahren werden insgesamt vier Taten zur Last gelegt – darunter ein besonders wilder nächtlicher Einsatz in der Vorgartenstraße.
Am 6. April soll das Trio – gemeinsam mit einem bislang unbekannten Komplizen – in einer Bankfiliale drei Geldautomaten mithilfe einer Fernzündung außerhalb des Gebäudes hochgejagt haben. Die Explosionen hinterließen ein verwüstetes Foyer und tonnenweise Trümmer. Laut Staatsanwaltschaft konnten die Täter rund 85.000 Euro kassieren. Viel mehr Geld blieb allerdings zurück: Die Polizei rückte schneller an als erwartet.
Für den jüngsten Angeklagten nahm der Fluchtversuch ein abruptes Ende: Er wurde bei der Verfolgung von der Polizei angeschossen und festgenommen. Seine mutmaßlichen Komplizen schafften zunächst die Flucht ins Ausland – allerdings nur für kurze Zeit. Zwei der Männer wurden in den Niederlanden lokalisiert, verhaftet und im Sommer nach Wien ausgeliefert. Seit August sitzen alle drei in der JA Josefstadt in U-Haft.
Doch damit nicht genug: Laut Anklage sollen die Männer – teilweise in wechselnder Besetzung – hinter weiteren Attacken auf Bankomaten stecken. Im Jänner wurde in einer Filiale im Wohnpark Alterlaa gleich drei Automaten gesprengt, Beute: knapp 90.000 Euro.
Im Februar ging es weiter: Ein Versuch am Wienerberg scheiterte, weil der Sprengstoff nicht zündete. Drei Tage später kam es in Salzburg jedoch zur nächsten Explosion: Ein Automat wurde zunächst aufgehebelt, anschließend mit einem Sprengsatz zur Detonation gebracht. Rund 108.000 Euro sollen dabei in die Hände der Täter gewandert sein.