Erika Freeman

"Meine Rache an Hitler" – Zeitzeugin zu Gast auf Ö3

Erika Freeman, eine Zeitzeugin des Holocausts, erinnert sich im Gespräch bei "Frühstück bei mir" an ihre schmerzliche Vergangenheit.
Heute Entertainment
25.04.2025, 15:48
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Vor 80 Jahren (am 5. Mai 1945) wurde das Konzentrationslager Mauthausen befreit. Eine bemerkenswerte Zeitzeugin berichtet über die dunklen Jahre der NS-Diktatur.

Am Sonntag, dem 27. April, ist Zeitzeugin Erika Freeman (97) zu Gast in der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir", sie spricht mit Claudia Stöckl (58) über ihr bewegtes Leben.

Freeman war mit Marilyn Monroe befreundet

Die 97-Jährige hat die dunkelsten Kapitel der Geschichte am eigenen Leib erfahren. Als junges jüdisches Mädchen in Wien nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland, wurde sie regelmäßig von den Kindern der Nationalsozialisten auf der Straße verprügelt. "In der Schule durfte ich im Chor nicht mehr Sopran singen, weil das eine führende Stimme ist, und das durften nach 1938 nur mehr arische Kinder", erinnert sie sich.

Im Alter von nur 12 Jahren wurde sie von ihrer Mutter in den Zug gesetzt, der sie in die Freiheit führen sollte – nach Holland, von dort mit dem Schiff nach New York. "Damals habe ich nicht verstanden, dass meine Mutter damit mein Leben retten wollte. Ich habe ihr aus dem fahrenden Zug nicht mehr gewunken, weil ich traurig war, dass sie mich wegschickt. Das tut mir bis heute leid. Mutti hat als U-Boot in Wien gelebt und ist in einem Bombenangriff 1945 gestorben. Ich habe sie nie wieder gesehen", erzählt Erika traurig.

Die heute 97-Jährige erinnert sich an ihr Leben als jüdisches Mädchen in Wien nach dem Anschluss an Hitler-Deutschland.
Hitradio Ö3 / Tom Wunderlich

"Das ist meine Rache"

"Es tut gut im Hotel Imperial zu sitzen – das ist meine Rache an Hitler", sagt Freeman heute, die im Hotel Imperial wohnt. Sie denkt oft an die dunklen Zeiten zurück, doch sie gibt auch zu, dass es immer schwieriger wird, sich nur an die schlechten Erinnerungen zu klammern. "Aber jemand muss sich erinnern, damit es nicht wieder passiert."

Freeman, die vor vier Jahren endgültig von den USA nach Österreich zurückkehrte, hat nicht nur historische Spuren hinterlassen, sondern auch in der Welt der Psychoanalyse. In den USA war sie unter anderem mit Marilyn Monroe und Woody Allen befreundet, und sie kennt auch Donald Trump aus früheren Tagen. "Sein Vater mochte ihn nicht, und seine Mutter sagte mir, sie hofft, dass er nicht in die Politik geht. Er tut mir leid", meint Freeman heute mit einem bitteren Lächeln.

Was sie ausmacht, ist nicht nur ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte, sondern auch ihre Lebensweise. Mit fast 100 Jahren ist sie geistig und körperlich fit und erzählt mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit, wie sie es geschafft hat, so vital zu bleiben. "Für Dinner lädt man mich kaum ein, weil ich eine alleinstehende Frau bin und keine 'Hosenbegleitung' habe. Das macht aber nichts. Mir geht es gut", sagt sie mit einem Augenzwinkern.

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