Ärger im Gemeindebau

700.000 Euro ausgegeben - dafür müssen Mieter zahlen

In Wien-Favoriten scheinen die Betriebskosten wegen Sanierungsarbeiten in die Höhe zu schießen. Ein Bewohner zeigt sich gegenüber "Heute" sprachlos.
Robert Cajic
29.06.2025, 09:54
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Wie "Heute" erst kürzlich berichtete, sorgte eine Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2024 in einem Gemeindebau in der Tivoligasse in Wien-Meidling für Stirnrunzeln – trotz Rechnung in Höhe von 100.000 Euro sehen die Bewohner vor Ort wenig von Sanierungsarbeiten.

Leserreporter-Fotos aus einem Wohnhaus in Favoriten zeigen nun ein ähnliches Bild: In einem Gemeindebau in der Jagdgasse wurden Sanierungsarbeiten inklusive Prämien mit 841.998,97 Euro (!) beziffert – das Resultat schockiert.

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700.000 Euro für Arbeiten

"Heute"-Leser Zoran* (Name von der Redaktion geändert) wurde kürzlich per Brief von der Stadt Wien darüber informiert, dass er aufgrund der Betriebskostennachzahlung knapp 100 Euro extra aufbringen muss. Bei der Auflistung der Ausgaben für die Gebäudeerhaltung verschlug es dem Wiener die Sprache.

Baumeisterarbeiten betrugen etwa knapp 140.000 Euro, während die Beschichtung auf dem Mauerwerk samt Putz und Beton etwa 41.500 Euro kostete. Auch Elektroinstallationen schlugen mit saftigen 96.000 Euro zu Buche. Ein Installateur kassierte für seine Dienste rund 167.000 Euro. Zudem sollen für Aufzugarbeiten rund 54.000 Euro verrechnet worden sein.

In der Jagdgasse sorgt die Hauptmietzinsabrechnung für Verwunderung unter den Mietern.
Leserreporter

Bewohner platzt Kragen: "Schlichtweg unverständlich!"

"Was uns hier in Rechnung gestellt wird, ist schlichtweg unverständlich! Unser Stiegenhaus sieht alles andere als saniert aus", erklärt Gemeindebau-Bewohner Zoran im Gespräch mit "Heute".

Bilder, die vor Ort geschossen wurden, zeigen ein ähnliches Bild: In mehreren Stockwerken sieht das Mauerwerk alles andere als neu aus, Abdeckungen von Verteilern hängen wie schiefe Bilder in einem Stiegenhaus. Vor dem Gemeindebau ziert ein Graffiti in türkischer Sprache schon seit Monaten eine Mauer.

Wiener Wohnen erklärt, wofür Geld ausgegeben wurde

Doch für die hohen Ausgaben, die in dem Brief aufgelistet werden, gibt es eine Erklärung. Wie "Heute" im Gespräch mit Wiener Wohnen erfuhr, handelt es sich hierbei um Gebäudeerhaltungskosten, die aus den Mieteinnahmen bezahlt werden und somit nichts mit den Betriebskosten zu tun haben. Größtenteils handelt es sich dabei um Arbeiten in leerstehenden Wohnungen und Geschäftslokalen. Die Liste soll lediglich die Bewohner darüber informieren, wofür ihre Mieten ausgegeben worden sind.

„Die Gebäudeerhaltung und Sanierung wird aus den Mieteinnahmen finanziert.“
PressesprecherinWiener Wohnen

Zu den laufenden Betriebskosten zählen die Kosten für Wasser, Abwasser, Müll und die Hausbetreuung. Steigen diese Preise, so steigen auch die Betriebskosten. In diesem Jahr konnten den meisten Gemeindebaumietern Gutschriften verbucht werden: Insgesamt wurden aufgrund der angefallenen Kosten 7,7 Millionen Euro (86.961 Mieter) nachgefordert. Demgegenüber stehen aber 18,4 Millionen Euro (133.353 Mieter), die gutgeschrieben werden.

Was jedoch viele vergessen und Wiener Wohnen betont: Die Gebäudeerhaltung und Sanierung wird aus den Mieteinnahmen finanziert, nicht über die Betriebskosten. Die einzige Möglichkeit für die Bewohner eines Gemeindebaus, ihre Betriebskosten niedrig zu halten, sind beispielsweise illegale Müllentsorgungen zu unterlassen. Entrümpelungen kosten nämlich zusätzlich Geld und werden entsprechend abgerechnet.

{title && {title} } rca, {title && {title} } Akt. 01.07.2025, 12:41, 29.06.2025, 09:54
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