Telegram-Gründer Pawel Durow denkt mit 40 Jahren bereits über sein Erbe nach: Der Tech-Milliardär will sein 17,1 Milliarden Dollar schweres Vermögen seinen 106 Kindern vermachen, sagte er in einem längeren Interview mit der französischen Zeitschrift "Le Point".
Durow hat ein Testament verfasst, in dem sein Reichtum unter seinen Nachkommen aufgeteilt wird: Sechs Kinder, mit drei Partnerinnen, sowie 100 Kinder in zwölf Ländern, die er in den letzten 15 Jahren durch Samenspenden gezeugt hat. "Ich möchte klarstellen, dass ich zwischen meinen Kindern keinen Unterschied mache. Sie sind alle meine Kinder und werden alle die gleichen Rechte haben! Ich möchte nicht, dass sie sich nach meinem Tod gegenseitig zerfleischen", sagt der Russe.
Seine Kinder sollen in den nächsten 30 Jahren keinen Zugriff auf sein Vermögen haben. "Ich möchte, dass sie wie normale Menschen leben, sich selbst etwas aufbauen, lernen, sich selbst zu vertrauen, etwas erschaffen zu können, und nicht von einem Bankkonto abhängig sind", sagte er zu "Le Point".
Durow hatte in den letzten Jahren oft mit der Justiz zu tun: Vergangenen Sommer wurde er in Frankreich festgenommen und unter anderem wegen Beteiligung an Drogenhandel, Geldwäsche und organisiertem Betrug angeklagt. Der Tech-Milliardär sieht sich als Zielscheibe einer Verschwörung und behauptet, bereits ohne eine Gerichtsverhandlung bestraft worden zu sein.
In zwei weiteren Strafanzeigen aus den Jahren 2023 und 2024 wirft ihm die Mutter von drei seiner Kinder vor, er habe finanzielle Unterstützung verweigert, ein heimliches Doppelleben geführt und ihren damals dreijährigen Sohn so heftig geschlagen, dass er "durch den Raum" geschleudert wurde.
Der Mann mit der etwas bizarren Social-Media-Präsenz postete Anfang des Jahres ein Foto von sich ohne Hemd in einer Scheune mit Zicklein, um Telegram-Nutzern frohe Ostern zu wünschen.
Dabei hatte er 2017 in einem viralen Beitrag den russischen Präsidenten Wladimir Putin für ein ähnliches Bild verspottet. Er hatte damals seine Insta-Nutzer aufgefordert, Fotos von sich mit nacktem Oberkörper in der "Putin Shirtless Challenge" zu posten.
Pawel Durow gründete Vkontakte, das russische Pendant zu Facebook. 2014 verliess er seine Heimat, um nach eigenen Angaben seine "Unabhängigkeit zu bewahren". Er war auf eine schwarze Liste des russischen Staates gesetzt worden, weil er sich geweigert hatte, Aktivisten auf Vkontakte zu sperren. Dem Kreml ging es damals vor allem um eine Gruppe unter der Führung des verstorbenen Oppositionsführers Alexei Nawalny.
Seine verschlüsselte Messaging-App Telegram mit über einer Milliarde aktiven Nutzern ist während des Ukraine-Kriegs zu einem unverzichtbaren Kommunikationsmittel geworden. Ukrainische Regierungsbeamte nutzten die App, um Luftangriffswarnungen zu versenden, und Bürger dokumentierten Kriegsgräuel aus erster Hand.
Die App ist jedoch in die Kritik geraten, weil sie auch extremistischen Gruppen wie dem Islamischen Staat, weißen Nationalisten und Verschwörungstheoretikern die Nutzung der Plattform ermöglicht.