Lieber Bargeld

Mindestsicherungs-Bezieher wollen Gutscheine loswerden

Die Regierung unterstützt Familien, die Mindestsicherung beziehen, mit einem Gutschein für Schulartikel. Doch nicht alle wollen diese auch haben.

Newsdesk Heute
Mindestsicherungs-Bezieher wollen Gutscheine loswerden
Gutscheine für Schulartikel werden regelmäßig auf Verkaufsplattformen angeboten.
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Für viele Familien bedeutet der Schulbeginn eine große finanzielle Belastung. Im Rahmen von "Schulstartklar!" werden an Schüler in Mindestsicherungs- bzw. Sozialhilfehaushalten durch die Volkshilfe Solidarität und ihre Partnerorganisationen Gutscheine verteilt.

Die Bundesregierung greift also einkommensschwache Familien, deren Kinder in die Schule gehen, mit dem sogenannten "Schulstartgeld" unter die Arme. Und das gibt es seit 2024 gleich zwei Mal jährlich, und zwar in den Monaten Februar und September. Pro Kind, das in die Schule geht oder eine Lehre macht und noch in die Berufsschule geht, gibt es 150 Euro – als Gutschein.

Bis 12. Oktober einlösbar

Erst Mitte August haben Familien in Mindestsicherungs- bzw. Sozialhilfehaushalten dabei einen gemeinsamen Brief des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der zuständigen Sozialreferentin ihres Bundeslandes, in dem sie über das Projekt "Schulstartklar!" informiert werden.

Mit diesem Brief können Bezugsberechtigte bei den Abholstellen der Volkshilfe Solidarität und ihren Partnerorganisationen den Gutschein abholen. Der Gutschein kann dabei von 5. August bis 12. Oktober 2024 in allen "LIBRO" und "PAGRO DISKONT" Filialen in ganz Österreich eingelöst werden.

Gutscheine zum Verkauf angeboten

Der Gutschein kann dabei aber nur für Schulartikel eingelöst werden, andere Produkte können damit nicht gekauft werden. Während sich viele Familien in Mindestsicherung über dieses "Zuckerl" der Regierung freuen und dieses dankend annehmen, gibt es andere, die offenbar nicht wirklich damit etwas anfangen können – und sie am liebsten loswerden möchten.

Denn immer werden Gutscheine für "Schulartikel" auf diversen Plattformen im Internet zum Verkauf angeboten – wie etwa auf willhaben. So heißt es etwa in einer Anzeige: "Libro und Pagro Gutscheine für Schulartikel wert 150 €." Pro Stück möchte der Anbieter dann 115 Euro haben – Cash versteht sich. "Insgesamt 5 Stück vorhanden" – bedeutet: der Anbieter hat für fünf Kinder "Schulartikel"-Gutscheine erhalten.

Wienerin ist richtig sauer

Wienerin Steffi ärgert sich über das Vorgehen extrem und findet das nicht korrekt. "Ich bin selbst Mutter und gehe arbeiten und bekomme keinen 'Schulartikel-Gutschein'. Und jene, die sie bekommen, wollen sie gar nicht, sondern haben lieber Bargeld. Das kann doch nicht sein", erklärt die junge Frau gegenüber "Heute".

Immer wieder würde die Wienerin im Internet auf "Schulartikel-Gutscheine" der Regierung stoßen, die dann gegen Geld günstiger zum Verkauf angeboten werden. "Ich ärgere mich wirklich und habe das auch schon bei Willhaben gemeldet. Das finde ich einfach nicht okay", stellt die Mutter klar.

Und Steffi hat auch rasch Rückmeldung erhalten. "Nach entsprechender Überprüfung konnten wir einen Verstoß feststellen. Gemäß unserer Anzeigenrichtlinien Abschnitt 'Unzulässige Artikel' beinhaltet das Inserat einen nicht zulässigen Inhalt. Daher wurde die Anzeige seitens willhaben entfernt", heißt es in einer Mail an die Wienerin.

"Moralisch nicht in Ordnung"

Das Problem: nur wenige Tage später wurde eine neue Anzeige aufgegeben. Der Inhalt: ein weiterer "Schulartikel-Gutschein" im Wert von 150 Euro zum günstigeren Preis. "Da muss doch von der Regierung eingegriffen werden. Es kann nicht sein, dass Familien, die hart arbeiten gehen, diese Gutscheine nicht bekommen und andere verkaufen sie dann billiger", so Steffi.

Die Wienerin fordert daher, dass die Gutscheine personalisiert werden, damit diese nicht mehr im Internet verkauft werden können. "Es ist mir schon klar, dass ein Verkauf nicht verboten ist, ich finde es einfach moralisch nicht in Ordnung", erklärt die junge Mutter gegenüber "Heute".

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die österreichische Regierung unterstützt einkommensschwache Familien mit Schulkindern durch die Verteilung von Gutscheinen im Rahmen des Projekts "Schulstartklar!"
    • Diese Gutscheine im Wert von 150 Euro können für Schulartikel eingelöst werden, werden jedoch von einigen Familien zum Verkauf angeboten, was zu Kritik führt
    • Eine besorgte Mutter fordert, dass die Gutscheine personalisiert werden, um den Verkauf im Internet zu verhindern
    red
    Akt.