Angler macht Mega-Fang

"Monster vom Gardasee" soll sogar kleine Hunde fressen

Riesige Welse breiten sich im italienischen Gardasee rasch aus. Fischer schlagen Alarm: Die Raubfische bedrohen das Ökosystem.
19.05.2025, 18:27
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Am Gardasee sorgt eine massive Zunahme von Welsen für wachsende Besorgnis. Die riesigen Raubfische, teils bis zu drei Meter lang, bedrohen zunehmend das ökologische Gleichgewicht des Sees - und bekamen in den italienischen Medien bereits den Übernamen "Monster vom Gardasee".

"Problem epischen Ausmaßes"

Der leidenschaftliche Unterwasserfischer Marco Brognoli schlägt Alarm: "Wir stehen vor einem Problem epischen Ausmaßes. Ich bin an diesem See aufgewachsen – zu sehen, was passiert, bricht mir das Herz."

Besonders betroffen ist der Bereich zwischen Sirmione und Lazise, wo das Wasser im Frühling klar und warm ist – ideale Bedingungen für die Fortpflanzung vieler Fischarten, aber auch ein perfekter Lebensraum für den Wels, wie das italienische Nachrichtenportal "Il Dolimiti" berichtet. "Vor fünf Jahren habe ich meinen ersten Wels hier gesehen. Es schien ein Ausnahmefall zu sein. Heute finden wir sie überall", so Brognoli. Besonders alarmierend sei, dass große Exemplare – über zwei Meter – inzwischen regelmäßig auftauchen.

Erst am Wochenende zog der Hobby-Angler Daniele Bertoloni am Gardasee einen über zwei Meter langen Wels aus 25 Metern Tiefe, wie das Nachrichtenportal bresciaoggi.it berichtete. Das Tier soll bis zu 80 Kilogramm auf die Waage bringen. Ein Video davon sorgte im Netz für Aufregung.

Speiseplan: Sardinen, Vögel – und kleine Hunde

Die Raubfische machen nicht nur Jagd auf Sardinen, Barsche oder Coregonen, sondern auch auf Vögel wie Enten oder Kormorane. Sogar kleine Hunde könnten potenziell gefährdet sein: "Wenn die Welse so groß werden, fressen sie alles", warnt Brognoli.

Die Situation hat sich in den letzten Jahren rasch verschärft: "Bei einem einzigen Tauchgang haben wir 14 Welse harpuniert – und das auf nur 200 Metern. Zu glauben, man könnte sie durch Unterwasserfischerei eindämmen, ist eine Illusion." Die Ursachen liegen laut Brognoli in den milden Wintertemperaturen, dem großen Nahrungsangebot und der fehlenden Regulierung. Der Gardasee bietet den Welsen ein optimales Habitat – anders als etwa der kältere, tiefere Lago d’Iseo.

Maßnahmen gefordert

Um eine ökologische Katastrophe zu verhindern, fordert Brognoli konkrete Maßnahmen: Die Behörden sollten Sammelstellen und Entsorgungslösungen einführen, wie es bereits bei Wildschweinen praktiziert wird. Auch gezielte Selektionsaktionen in den Monaten April bis Juni mit Unterstützung von Unterwasserfischern könnten helfen.

"Wir brauchen auch finanzielle Unterstützung, etwa zur Erstattung beschädigter Ausrüstung – der Wels vom Samstag hat uns drei Harpunen à 60 Euro gekostet." Brognoli warnt abschließend: "Ich habe erlebt, wie Seen wie die von Mantua durch den Wels leergefressen wurden. Der Gardasee droht das gleiche Schicksal."

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