Duo aus Graz

"Motorbiene" macht aus Oldtimer-Mopeds summende E-Bikes

Zwei kreative Techniker aus Graz haben eine geniale Idee umgesetzt: Sie verwandeln alte Mopeds in trendige E-Bikes – und das mit großem Erfolg.
Christine Ziechert
18.11.2025, 11:47
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Elektromobilität boomt – vom E-Auto bis zum E-Scooter: Die beiden Grazer Techniker Martin Laukhardt (58) und Jakob Offenbacher (37) erobern den Markt mit einer ungewöhnlichen Idee. Unter dem Namen "Motorbiene" hauchen sie ausgedienten Oldtimer-Rollern neues Leben ein. Statt knatternden Benzinmotoren sind die Fahrzeuge mit leiser Technik als E-Bikes unterwegs.

Bis 25 km/h zählt der Roller als Fahrrad – die beiden Steirer tüftelten daher so lange herum, bis sie auf einen grünen Zweig kamen: "Zum Schluss ist es ein Motor mit rund 600 Watt Spitzenleistung geworden", erzählt Laukhardt stolz.

Akku hält rund 40 Kilometer

Was dem Duo wichtig ist: "Wir halten uns streng an die gesetzlichen Vorgaben für Fahrräder. Das heißt wir bauen alles um – Beleuchtung, Bremsen und Reifen", meint der 58-Jährige. Erfinderisch müssen die beiden Techniker oft werden, wenn es um die Unterbringung des Akkus oder der Elektronik geht: "Mal kommt der Akku in den Tank, mal in einen alten Vintage-Koffer auf den Gepäckträger." Und eine Zuckerdose kann schon mal als Halterung für die Elektronik dienen.

Der Akku hält – wie etwa bei einem gängigen E-Bike – rund 40 Kilometer durch, die Ladezeit beträgt etwa vier Stunden: "Man kann natürlich auch noch einen zweiten Akku unterbringen, dann beträgt die Reichweite das Doppelte", so Laukhardt, der im Medienbereich tätig ist und in seiner Freizeit an den Mopeds schraubt.

„Die alten Puch-Modelle sind besonders beliebt, weil sie oft nicht so schwer und leichter umzubauen sind“
Martin Laukhardtbaut alte Mopeds zu E-Bikes um

Auch Pedale müssen montiert werden: "Die alten Puch-Modelle sind natürlich besonders beliebt, weil sie oft nicht so schwer und leichter umzubauen sind. Viele haben zudem schon Pedale. Es gibt aber auch noch andere Mopedroller aus den 50er-Jahren, die Pedale hatten. Grundsätzlich können wir auf allen Modellen auch Pedale anbringen."

Ganz billig ist der Spaß nicht: Ab 2.000 Euro aufwärts kostet nur der reine Umbau: "Wenn am Moped selbst noch etwas zu reparieren oder zu machen ist, dann ist der Preis natürlich höher", meint Laukhardt. Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Dafür erhalten Kunden ein echtes Unikat, mit dem sie ohne Kennzeichen auf Radwegen düsen können.

Umgebaute Mopeds sind Spezialfall

Ob bald noch mehr zu E-Bikes umgebaute Mopeds auf Österreichs Radwegen rollen, ist allerdings noch ungewiss. Denn vor kurzem verkündete Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) eine geplante Änderung der Straßenverkehrsordnung: Demnach gelten E-Mopeds ab Oktober 2026 nicht mehr als Fahrräder und dürfen daher auch nicht auf Radwegen benützt werden.

Was das für die "Motorbiene" bedeutet, ist noch nicht klar: "Ich habe dem Ministerium geschrieben, weil eine schriftliche Version der Novelle nirgends abrufbar ist. Wir sind mit unseren umgebauten Mopeds ein Spezialfall und wissen daher noch nichts Näheres", erklärt Laukhardt. In jedem Fall ist aus der verrückten Idee ein gefragtes Projekt geworden. Ob Nostalgiker oder Technik-Fan – die "Motorbiene"-E-Bikes ziehen alle Blicke auf sich.

{title && {title} } cz, {title && {title} } Akt. 18.11.2025, 12:23, 18.11.2025, 11:47
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