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Muster: "Heute wird über Manager kommuniziert"

Thomas Muster ist nicht mehr Coach von Dominic Thiem. Jetzt redet der 52-Jährige Klartext über die heutige Tennis-Welt.

Heute Redaktion
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Ex-Thiem-Trainer Thomas Muster
Ex-Thiem-Trainer Thomas Muster
Bild: GEPA-pictures.com

Dominic Thiem trifft im Viertelfinale der Australian Open am Mittwoch auf Tennis-Superstar Rafael Nadal. Mit 9:4 hat der Spanier in direkten Duellen klar den Schläger vorne.

Nicht mehr in der Trainer-Box beim heimischen Tennis-Star sitzt dann Thomas Muster. Thiem hat die ehemalige Nummer eins der Welt abserviert – nach nur 17 Tagen. Seine Begründung: "Wir sind zwei verschiedene Charaktere. Tom hat zu viel Druck ausgeübt."

Muster ließ das nicht auf sich sitzen und bei Eurosport-Experte Boris Becker aufhorchen: "Es gibt halt Häuser mit schönen Fassaden, ganz wunderbare Fassaden, aber man weiß halt sehr selten, wer drinnen wohnt."

Straka: Völlig falsche Wortwahl von Muster"

Herwig Straka, der Manager von Muster und Thiem, versuchte nach dem Sieg gegen Gael Monfils die Wogen zu glätten. Muster ortete im Gespräch mit Becker auch technische und mentale Mankos. "Tom hat da die völlig falsche Wortwahl getroffen. Dass es Möglichkeiten gibt, noch besser zu werden, ist uns allen klar. In diesem Zusammenhang von Schwächen zu sprechen, ist aber natürlich falsch", meinte Straka.

"Es war, glaube ich, für ihn zu emotional in der Sendung. Er war da ein bisschen aufgestachelt und ich glaube auch, dass er seine Aussagen inzwischen bereut."



Muster: "Es gibt viele Seilschaften in einem Team"


Muster hat freilich in diesem Interview mit Becker noch mehr gesagt. Er gibt Einblicke in die aktuelle Tennis-Welt. "Heute funktioniert das anders. Es wird über Management kommuniziert. Es gibt keine direkten Gesprächspartner mehr. Nicht mehr der Spieler und der Trainer reden, sondern man redet über Dritte. Eine Text-Message ist schon das Größte als Coach, das du bekommst", spricht er Klartext. "Es reden viele Menschen mit. Es gibt viele Seilschaften in einem Team. Es wird nichts hinterfragt, das alles ist eine Riesen-Maschinerie. Die Motten kommen zum Licht. Das liegt in der Natur der Finanzen."

Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer hält er für eine andere Generation. "Sie sind unantastbar. Sie spielen am besten, machen die wenigsten Fehler. Es gibt nur Teilerfolge von jungen Spielern. Wenn es wichtig ist, sind die Top 3 da. Sie haben eine andere Energie, die sie auch ausstrahlen. Und dann kommt lange nix."