Ein Kleinkind musste im Dezember 2023 in Schweden mindestens einen Tag lang allein im Kinderbett ausharren – am Freitag beginnt nun der Prozess gegen die Mutter. Diese hatte sich aufgemacht, um mit einer Freundin feiern zu gehen, und ließ ihr damals 18 Monate altes Baby kurzerhand allein.
Polizisten fanden die Frau stark betrunken an einer Tankstelle in der Stadt Solna. Zuvor war sie nach Stockholm gereist, um mit einer Freundin eine Bar und einen Nachtclub zu besuchen. Nachdem sie an der Tankstelle aufgegriffen worden war, informierte die Mutter die Polizei, dass ihr Baby allein zu Hause sei.
Beim Eintreffen am dunklen Haus befürchteten die Polizisten zunächst das Schlimmste, wie "Aftonbladet" berichtet. Glücklicherweise fanden sie das 18 Monate alte Kind lebend vor – es lag mit überfüllter Windel und ohne Zugang zu Nahrung und Wasser in einem Kinderbett in einem nach Urin stinkenden Raum.
Im Zimmer war lediglich ein Babyfon aufgestellt, das die Geräusche des Babys aufnahm. Die Polizisten konnten das Kind in Sicherheit bringen und gaben ihm auf der Station Wasser und eine Clementine zum Essen. Seit dem Vorfall ist das knapp zweijährige Kind nun bei einer Pflegefamilie untergebracht.
Der Gerichtsprozess gegen die Mutter beginnt am Freitag. Sie muss sich wegen Gefährdung einer anderen Person, schwerer Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Bezirksgericht Uppsala verantworten. Die zuständige Staatsanwältin sagte angesichts der verwahrlosten Situation, in der das Kind vorgefunden wurde, dass sie "noch nie einen Fall wie diesen" hatte.
Ein sehr ähnlicher Fall sorgte zuletzt auch in der Schweiz für Aufsehen: Eine Mutter in Genf ließ ihre Kinder für längere Zeit allein, um feiern zu gehen. Die 13-jährige Tochter musste sich daraufhin um ihre Geschwister kümmern. Im Jänner 2025 hat ein Gericht die Frau zu einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je rund 50 Euro verurteilt.