Bewährung verweigert

Nach 45 Jahren – Mörder von John Lennon erklärt Motiv

45 Jahre nach dem Mord an John Lennon ist Mark David Chapman erneut die Bewährung verweigert worden.
20 Minuten
20.10.2025, 22:15
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Mark David Chapman, der 1980 den Beatles-Musiker John Lennon erschoss, ist zum 14. Mal die vorzeitige Entlassung verweigert worden. Der heute 70-Jährige erklärte vor der Bewährungskommission, er habe Lennon nur getötet, um "jemand zu sein". Das berichtet die "New York Post" exklusiv.

"Das war für mich und nur für mich", habe Chapman im August im Green-Haven-Gefängnis im US-Bundesstaat New York gesagt. Weiter wird der Mörder mit den Worten zitiert: "Mein Verbrechen war völlig egoistisch und hing ganz mit seiner Popularität zusammen." Auf die Frage, warum er Lennon ermorden wollte, habe er geantwortet: "Um berühmt zu sein, um etwas zu sein, was ich nicht war."

Er fühlte sich von John Lennon verraten

Chapman war jahrelang ein glühender Beatles-Fan, ja fast besessen von Lennon. Diese Verehrung kippte jedoch in Hass, als er sich von seinem Idol verraten fühlte. Der Musiker, der in Songs wie "Imagine" Besitzlosigkeit predigte, lebte in seinen Augen selbst im Luxus. Für Chapman war das ein Zeichen von Heuchelei. Hinzu kam seine Fixierung auf die Romanfigur Holden Caulfield aus "Der Fänger im Roggen", die ihn in seinem Wahn bestärkte, "falsche Menschen" entlarven zu müssen. Aus dieser Mischung aus Fanatismus, Enttäuschung und dem Wunsch nach Bedeutung heraus entschloss er sich schließlich zur Tat.

"Ich wusste, dass das der Tag sein würde"

Bereits im Oktober 1980 habe er vor dem Wohnhaus des Musikers in New York auf ihn gewartet, ohne ihn anzutreffen. Zwei Monate später sei er zurückgekehrt: "An diesem Morgen des 8. Dezember wusste ich es einfach. Ich wusste, dass das der Tag sein würde, an dem ich ihn treffen und töten würde", so Chapman.

Als Lennon am Abend mit seiner Frau Yoko Ono aus einer Limousine stieg, schoss Chapman ihm viermal in den Rücken. Zuvor hatte der Musiker ihm noch ein Album signiert. Chapman, damals 25 Jahre alt, wurde zu 20 Jahren bis lebenslänglich verurteilt.

Kommission glaubt Chapman keine echte Reue

Vor der Kommission habe sich Chapman reumütig gezeigt. "Das war ein Mensch", habe er über Lennon gesagt, und weiter: "Ich lebe viel länger, und nicht nur seine Familie, sondern auch seine Freunde und Fans mussten unter dem leiden, was ich getan habe. Ich entschuldige mich für das Leid, das ich verursacht habe. Ich hatte damals keine Gedanken daran, ich habe mich nicht gekümmert."

Die Mitglieder der Kommission glaubten ihm jedoch keine echte Reue. In den Unterlagen heißt es, Chapman zeige "keine aufrichtige Reue oder echtes Mitgefühl" für seine Opfer. Heute sei Chapman im Gefängnis weitgehend isoliert. Er nehme lediglich an Bibelkreisen teil, spiele Volleyball mit anderen Häftlingen und habe regelmäßig Kontakt zu seiner Frau Gloria, mit der er seit 46 Jahren verheiratet ist.

"Ich habe kein Interesse mehr daran, berühmt zu sein", habe er noch gesagt. "Legt mich irgendwo unter den Teppich. Ich will einfach nicht mehr berühmt sein." Er kann nun frühestens 2027 erneut einen Antrag auf Bewährung stellen.

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