Er bewegte sich einst in den ganz großen Kreisen der Musikbranche – jetzt ist Sean "Diddy" Combs tief gefallen. Der 55-jährige US-Rapper wurde letzte Woche in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Zum Höhepunkt seiner Karriere verfügte der Musikmogul über ein Vermögen von fast einer Milliarde US-Dollar – bevor es implodierte. Gemäß Experten dürfte Diddy nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis mit finanziellen Problemen kämpfen.
Berichten zufolge soll das Vermögen des 55-Jährigen bereits vor seiner Verhaftung 2024 auf 400 Millionen US-Dollar geschrumpft sein. Seitdem muss Diddy einen wachsenden Berg an Anwaltskosten, eine Entschädigungszahlung von 20 Millionen US-Dollar an seine Ex-Freundin Cassandra "Cassie" Ventura (38) sowie mehrere Zivilprozesse zahlen.
Eric Faddis, ein ehemaliger Staatsanwalt für Kapitalverbrechen, sagte gegenüber "The US Sun", dass Diddys Mittel erschöpft seien. In den diversen Zivilklagen, die noch auf den Rapper zukommen, könnte er mehrere Entschädigungen zahlen müssen.
"Wenn gegen alle ein Urteil ergeht, wird sein persönliches Vermögen nicht ausreichen, um sie zu entschädigen", so Faddis. "Darüber hinaus sind viele seiner Werbeverträge und seine vertragliche Unterstützung wahrscheinlich weg. Ich denke daher, dass er schon bald in finanzielle Schwierigkeiten geraten wird."
Dennoch schließt Eric Faddis die Rückkehr des US-Musikers nicht aus: "Es ist in Amerika nichts Ungewöhnliches, dass Leute, die früher in Ungnade gefallen sind, eine Art Comeback feiern."
Diddy wurde in zwei Fällen der Beförderung zum Zwecke der Prostitution für schuldig gesprochen – die schwerwiegenderen Anklagepunkte, Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und organisierte Kriminalität wurden fallen gelassen. Der Musiker muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 20 Jahren rechnen – Rechtsexperten gehen jedoch davon aus, dass der 55-Jährige lediglich einen Bruchteil dieser Zeit hinter Gittern verbringen wird.
"Ich denke, juristisch gesehen ist es sicherlich ein Sieg für Diddy. Aber wir müssen vorsichtig sein, denn es geht hier um viele sensible Punkte. Nur weil die Jury ihn für nicht schuldig befand, ist das nicht dasselbe wie ein Urteil über seine Unschuld", analysiert der Rechtsexperte den Prozessausgang.
Nach der Verlesung des Urteils gegen Sean "Diddy" Combs versuchten seine Anwälte ihn auf Kaution aus dem Gefängnis zu holen, bis über das Strafmaß entschieden wird – aktuell ist die Verkündung für den 3. Oktober angesetzt. Der Richter hat den Antrag abgelehnt – Diddy bleibt in Haft. Bei seiner Rückkehr ins Metropolitan Detention Center in Brooklyn erlebte der Musiker "surreale Szenen".
Sein Anwalt Marc Agnifilo berichtete, dass der US-Rapper mit Standing Ovations gefeiert wurde. "Wir sehen nie jemanden, der die Regierung besiegt", schilderte Agnifilo die Reaktionen in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "AP". Für viele Insassen gilt Combs offenbar als Symbol des Widerstands gegen das System.