"Za dom, spremni!"

Vor 500.000 Fans: Thompson ruft Faschismus-Gruß

Trotz der Kritik um seine Person und um das Mega-Konzert in Zagreb, ließ es sich der Sänger nicht nehmen, einen Song mit kritischen Worten zu starten.
Heute Entertainment
06.07.2025, 13:29
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Vor rund 500.000 Fans hat der kroatische Sänger Marko Perković, besser bekannt als Thompson, am Samstagabend in Zagreb den wohl umstrittensten Song seines Repertoires angestimmt – "Bojna Čavoglave".

Der Auftritt begann, wie bei Thompson üblich, mit dem Slogan "Za dom – spremni!" („Für die Heimat – bereit!“), einem Gruß, der während des faschistischen Ustaša-Regimes im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde. Die Menge jubelte, hunderte schwenkten Nationalflaggen, zündeten Bengalos – und feierten ausgelassen mit.

Thomspon verteidigt seinen Song

In Kroatien sorgt genau das regelmäßig für Diskussionen. Zwar ist der Slogan international hochumstritten und wird von vielen Historikern als kroatisches Pendant zum deutschen Nazi-Gruß verstanden – doch in Kroatien ist die rechtliche Lage komplizierter.

Ein pauschales Verbot des Grußes existiert nicht. Stattdessen entscheidet das kroatische Verfassungsgericht seit Jahren im Einzelfall, ob es sich um ein "verfassungsfeindliches Verhalten" handelt – oder um "kulturelle Ausdrucksform". Und gerade im Fall von "Bojna Čavoglave" wird von den Behörden regelmäßig argumentiert, dass der umstrittene Satz "Teil des künstlerischen Werks" sei – und deshalb durch die Kunstfreiheit geschützt werde.

Beim Mega-Konzert am Hipodrom war ein massives Polizeiaufgebot vor Ort. Zwar wurde die Szene laut Medienberichten aufgezeichnet, doch ein Einschreiten gab es nicht. Der Polizeichef erklärte vorab: Man wolle durch unnötiges Eingreifen keine größere Eskalation provozieren – und die Aufnahmen im Nachhinein auswerten.

Internationale Beobachter und NGOs werfen Kroatien seit Jahren vor, bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit inkonsequent zu sein. "Za dom spremni" sei ein Symbol des Hasses und habe bei einem Konzert mit Hunderttausenden Menschen nichts verloren, so der Tenor vieler Reaktionen in sozialen Netzwerken.

Thompson verteidigt den Song seit Jahren – für ihn sei es ein Lied über den Heimatkrieg der 90er-Jahre. Dass die Zeile tiefere historische Wurzeln hat, blende er aus – oder nehme sie billigend in Kauf.

{title && {title} } red, {title && {title} } 06.07.2025, 13:29
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