Oberösterreich

Nach rechter Demo machte Politiker Pause in Braunau

Auf dem Heimweg von einer rechten Demo in Wien besuchte Nicolas Rimoldi den Geburtsort von Adolf Hitler. "Zufall", so der Nationalratskandidat.

Rimoldi erklärt, dass er gar nicht gewusst habe, dass Hitler in Braunau geboren sei. Er spricht von "linker Wahlpropaganda gegen Verfassungspatrioten".
Rimoldi erklärt, dass er gar nicht gewusst habe, dass Hitler in Braunau geboren sei. Er spricht von "linker Wahlpropaganda gegen Verfassungspatrioten".
20min/Marco Zangger

Am Wochenende fand in der Wien eine rechte "Remigrations"-Demo statt – "Heute" berichtete. An vorderster Front dabei waren auch einige Schweizer, unter ihnen "Massvoll"-Präsident Nicolas A. Rimoldi. Der Corona-Maßnahmengegner kandidiert im Kanton Zürich für den Nationalrat. Sein Demo-Auftritt sorgte für gehässige Diskussionen.

"Natürlich waren viele Teilnehmer rechts und haben wichtige Forderungen geäußert", sagt Rimoldi gegenüber "20 Minuten", der die Demonstration aber als "friedlich" und keineswegs extrem beurteilt. Insgesamt wurden übrigens 16 Anzeigen nach dem Strafgesetzbuch, zwei nach dem Verbotsgesetz und 27 verwaltungsrechtliche Anzeigen gelegt.

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    Schätzungen zufolge haben sich 200 Personen bei der rechten Demo am Helmut-Zilk-Platz versammelt.
    Schätzungen zufolge haben sich 200 Personen bei der rechten Demo am Helmut-Zilk-Platz versammelt.
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    Tee, Bier und Knödel in Hitlers Geburtsort

    Noch heftiger ist aber der Streit um Rimolids Heimfahrt. Via Instagram postete dieser ein Bild aus Braunau am Inn mit einem "Massvoll"-Kleber an einer Straßenlaterne. Die österreichische Stadtgemeinde mit rund 15.000 Einwohnern an der deutschen Grenze ist bekanntlich der Geburtsort von Adolf Hitler.

    Der Zürcher SP-Politiker Thomas Sutter meint via Twitter, Braunau sei "einzig und allein dafür bekannt". Er frage sich, ob das schon Satire sei. Andere User unterstellen Rimoldi Absicht, damit habe er "eine rote Linie überschritten", meint jemand.

    Rimoldi weist die Kritik zurück. "Das ist ein ganz verzweifelter Versuch von links, um Wahl-Propaganda gegen die Verfassungspatrioten zu betreiben", sagt er. Er habe bloß auf der Heimfahrt mit Massvoll-Mitgliedern eine Pause eingelegt. "Unsere Mitglieder haben dort Tee und bayerisches Bier getrunken, fantastische Knödel mit Fleisch zu Abend gegessen und ein paar Massvoll-Sticker platziert", so Rimoldi.

    Hitler-Hintergrund "war uns gar nicht bewusst"

    Bei Braunau am Inn handle es sich "um ein schönes Dorf wie jedes andere". Dass Adolf Hitler hier geboren wurde, sei ihm und seinen Mitstreitern vorher "gar nicht bewusst" gewesen, sagt Rimoldi. Das Geburtshaus des Diktators hätten sie nicht besucht, vielmehr sei ihm "eine SPÖ-Zentrale im Zentrum aufgefallen", erklärt er.

    Es sei indes eine Pflicht, stets an die Verbrechen von Diktatoren wie Hitler und Stalin zu erinnern. Deswegen würden er und seine Mitglieder "kompromisslos" die verfassungsmäßigen Rechte der Bürgerinnen und Bürger verteidigen, sagt er.