Gmunden, beliebtes Ausflugsziel im Salzkammergut, war 2022 Vorreiter: Als erste Bezirkshauptstadt in Oberösterreich führte die 13.000-Einwohner-Gemeinde flächendeckend Tempo 40 ein. Das Ziel: weniger Unfälle, mehr Lebensqualität. Drei Jahre später steht fest – das Experiment ist gescheitert.
Grund sind nicht etwa fehlende Effekte, sondern ein juristisches Chaos. Unklare Ausnahmen für Landesstraßen, Einsprüche bis zum Verfassungsgerichtshof und falsch platzierte Ortstafeln machten die Regelung praktisch unhaltbar.
Besonders absurd: Allein in der Bahnhofstraße müssten bis zu 14 Schilder auf wenigen hundert Metern stehen, um sich rechtlich abzusichern. Von einem drohenden "Schilderwald" ist die Rede – samt hohen Kosten für neue Tafeln und Umbauten.
Jetzt zieht Bürgermeister Stefan Krapf (ÖVP) die Notbremse: Man müsse "akzeptieren, dass der bürokratische Aufwand sowie die Adaptierungsmaßnahmen eine Dimension erreichen, die einfach nicht mehr verhältnismäßig ist", sagt er den "OÖN".
In der Gemeinderatssitzung Ende September will er nun den Antrag dafür einbringen, das Ortsgebiet wieder auf Tempo 50 zu heben. Weil FPÖ und SPÖ schon zuvor Kritik am Limit geübt hatten, sollte dem Bürgermeister zumindest deren Unterstützung sicher sein.