Es war eigentlich nur ein Nebenaspekt, doch die "Heute"-Story sorgte für großes Aufsehen. Bei einem Arbeitstreffen von Salzburgs Landeshauptfrau Karoline Edtstadler mit Infrastrukturminister Peter Hanke wurden neuartige "Lärmblitzer" angekündigt. Verkehrslandesrat Stefan Schnöll habe bereits mit den Arbeiten daran begonnen – jetzt geht alles ganz schnell.
Am Donnerstagabend war es schließlich so weit. Im Rahmen einer Schwerpunktkontrolle der Salzburger Polizei kam erstmals in Österreich ein Lärmblitzer zum Einsatz. Die aus der Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, mit einer Änderung der StVO künftig völlig autonom Lärmüberschreitungen zu messen und abstrafen zu können.
"Ziel und Botschaft sind klar: Lärmterror hat in Salzburg keinen Platz! Weniger Lärm für mehr Lebensqualität. Mit einem Anrainer-Schutzpaket möchte ich eine klare rote Linie gegen die bewusste Lärmerregung durch Fahrzeuge ziehen. Nicht zuletzt, da wir vermehrt Lärmbeschwerden erhalten", sagt LH-Stv. Stefan Schnöll.
Denn nicht nur illegale Straßenrennen, sondern generell technisch manipulierte Fahrzeuge und sogenannte "Auto‐Poser" werden zu einem immer größeren Problem. Sie gefährden nicht nur sich selbst, sondern Unbeteiligte ebenso. Selbst, wenn es zu keinen riskanten Fahrmanövern kommt, kann der Lärm Anrainern auf die Nerven gehen.
Durch gezielte Veränderungen an Auspuffanlagen und Motorkomponenten entstehen etwa Knallgeräusche, die weit über den gesetzlich zulässigen Pegel hinausgehen. Diese kurzzeitigen Lärmereignisse zu messen, ist für die Polizei mit aktuellen Mitteln unmöglich. Immerhin müssen die Beweise auch vor Gericht standhalten.
Und hier kommt wieder der Lärmblitzer ins Spiel. Entwickelt wurde das Gerät von der Joanneum Research in Graz. Das multimodale Messsystem kann solche Schallereignisse automatisiert erkennen, dem verursachenden Fahrzeug eindeutig zuordnen und das Kennzeichen "blitzen". Über Tablet oder Smartphone ist das Gerät für die Einsatzkräfte bedienbar.
Schnöll möchte in weiterer Folge die Landesverkehrsreferenten-Konferenz im Herbst dazu nutzen, um auf Basis der Erfahrungen einen "starken Schulterschluss der Bundesländer" herzustellen. Dadurch soll etwa die aktuell noch unklare rechtliche Lage für Strafen abgesichert werden.