Für das Theater der Jugend in Wien begann das Jahr 2025 turbulent. Ende Jänner wurden zahlreiche Vorwürfe gegen den Direktor der Theaters, Thomas Birkmeir, erhoben. Mitarbeitende hatten sich laut einer "Der Standard" Recherche über die Arbeitsatmosphäre beschwert. Besonders ging es um Aussagen Birkmairs und seinen Umgang mit der Covid-19 Pandemie. Nun soll wieder Ruhe ins Theater einkehren – und zwar mit der neuen künstlerischen Leiterin Aslı Kışlal.
25 Jahre hatte Thomas Birkmeir die Direktion des Theaters in der Jugend übernommen, kündigte Anfang des Jahres an, mit Ende der Saison 2025/26 seinen Posten abgeben zu wollen. Kurz darauf standen mehrere Vorwürfe gegen Birkmair im Raum. Eine E-Mail an Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) im Jahr 2021 startete das Drama. Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählte anonym von einem "System aus Angst und Machtmissbrauch", wie "Der Standard" damals veröffentlichte. Verbale und körperliche Angriffe sollen vorgekommen sein, die Kulturstadträtin bestätigte gegenüber dem "Standard", dass bereits mehrere solche Beschwerden bekannt waren und geprüft wurden.
Von Objektifizierung über die angebliche Verletzung der Covid-19 Maßnahmen – die Vorwürfe gegen Birkmair waren erdrückend. Rasch reagierte das Theater der Jugend, gab an, es "entspricht grundsätzlich nicht dem Naturell von Thomas Birkmeir, Mitarbeiter:innen herabzuwürdigen, zu beleidigen oder zu demütigen, schon gar nicht in Anwesenheit weiterer Personen." Auch pflege er einen respektvollen Umgang mit Frauen und sei nicht körperlich übergriffig.
Nun soll im Theater der Jugend bald wieder Ruhe einkehren, Asli Kışlal soll Birkmair ab September 2026 als künstlerische Leitung nachfolgen. Sie ist als Regisseurin, Schauspielerin und Dramaturgin bekannt, soll für vorerst fünf Jahren nun die Leitung des Theater der Jugend übernehmen. "Alle Kinder haben das Recht, Kunst zu genießen und ich wünsche mir, dass jedes Kind in dieser Stadt Theater erlebt. Theater trainiert Empathie und schafft Raum für Fantasie. Wir bieten ihnen den Raum, mit dem sie unsere Zukunft gestalten", so Kışlal.
Sie gilt als Expertin für postmigrantische Zugänge im Theater, gab bereits zahlreiche Vorträge in diesem Kontext. 2023 erhielt sie als erste Frau den Deutschen Musical Akademie Preis in der Kategorie "Beste Regie" für ihre Inszenierung "Stella -Das blonde Gespenst vom Kurfürstendamm".
