ÖBB und Co. erklären

Öffi-Baustellen nerven – "aber ohne sie geht es nicht"

Schon wieder Sperre, schon wieder Ersatzbusse – doch die Sommer-Baustellen sollen Wiens Öffi- und Straßennetz fit für die Zukunft machen.
Hannah  Maier
24.06.2025, 13:08
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Ab Ende Juni wird die S-Bahn-Strecke zwischen Floridsdorf und Praterstern erneut für zwei Monate gesperrt – bereits zum zweiten Mal in Folge. Das sorgt bei vielen Wienerinnen und Wienern für Unmut. Dennoch betonen ÖBB, Wiener Linien und ASFINAG in einer gemeinsamen Pressekonferenz, dass Baustellen im Öffi-Netz und auf den Straßen unverzichtbar seien.

"Ein Sommer reicht nicht"

Eines der wichtigsten Vorhaben der ÖBB im Osten ist das S-Bahn-Upgrade. Bis Ende 2027 werden dabei Strecken, Bauwerke und Schieneninfrastruktur im Bahnnetz in und um Wien umfassend modernisiert. Bahnsteige werden verlängert, Brückentragwerke erneuert. "Das geht nicht in einem Sommer", hält Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur fest. Daher wird das Teilstück von Floridsdorf bis Praterstern heuer erneut gesperrt. Ab nächstem Jahr sind dann andere Streckenabschnitte betroffen.

Verbesserung bei Ersatzlinien

Von 28. Juni bis 1. September fahren daher Ersatzbusse. "Wir haben vergangenes Jahr eine Kundenbefragung durchgeführt und die Kritik fiel erstaunlich gering aus", erklärt Engel. Trotzdem hat man sich die Anliegen der Öffi-Fahrgäste ganz genau angesehen, so soll es heuer einige Verbesserungen geben. Von Beginn der S-Bahn-Sperre an werden zwei Bus-Linien unterwegs sein – eine Direktverbindung und ein Bus, der die Stationen Handelskai und Traisengasse anfährt. Der Direktbus fährt täglich zwischen 5.30 Uhr und 20 Uhr im 5-Minuten-Takt. Später ist noch der Bus mit Zwischenhalten unterwegs.

Ohne Baustellen kein Fortschritt

"Wir wollen Verständnis für Baustellen schaffen", sagt Engel. Dafür wurde gemeinsam mit den Wiener Linien und die ASFINAG eine Bewusstseinskampagne auf die Beine gestellt, um die negative Perspektive auf Baustellen zu ändern – das Motto lautet: "Baustellen vergehen, Fortschritt bleibt".

4,8 Mrd. Euro fließen in den kommenden Jahren in die Instandhaltung des ÖBB-Bahnnetzes. 324 Mio. Euro sind es 2024 und 2025 bei den Wiener Linien. Die Modernisierungsmaßnahmen betreffen vor allem die Bereiche Bauwirtschaft, Elektro- und Energietechnik, Maschinen- und Anlagenbau sowie Planung und Architektur. Die ASFINAG investiert bis 2030 11,8 Mrd. Euro. "Unsere Baustellen sichern auch in Zukunft ein leistungsfähiges, hochrangiges Straßennetz. Wir wissen, dass Baustellen Geduld erfordern. Wir versprechen aber: Baustellen vergehen, Fortschritt bleibt", so Hartwig Hufnagl, ASFINAG-Vorstandsdirektor.

Klimaschutz und Wertschöpfung

Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien, ist ein "Fan von Baustellen", wie sie selbst sagt. Denn Modernisierungsprojekte seien notwendig, um täglich 2,4 Millionen Fahrgäste in Wien sicher ans Ziel zu bringen. Rund 100 Baustellen gibt es jährlich, doch drei Viertel davon bleiben für Fahrgäste weitgehend unbemerkt. "Wir bauen strategisch und koordiniert", betont Reinagl. Die Bauarbeiten werden auch genutzt, um Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Zudem profitieren heimische Unternehmen – und sichern dadurch Arbeitsplätze.

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