Wildtiere

Nachwuchs bei den Schmuggel-Chamäleons aus den Socken

In Socken versteckt reisten im Jänner 74 Chamäleons von Tansania nach Wien. Jetzt gibt es nicht nur einen, sondern viel Nachwuchs.

Christine Scharfetter
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Ganze 70 Chamäleons wurden im Jänner in Socken geschmuggelt. 
Ganze 70 Chamäleons wurden im Jänner in Socken geschmuggelt. 
Bundesministerium für Finanzen

Im Jänner übergab der Zoll dem Tiergarten Schönbrunn über 70 Chamäleons, die einem Schmuggler am Wiener Flughafen abgenommen wurden. Die Reptilien aus Tansania waren in Socken versteckt, dehydriert und voller Parasiten. Doch die Tiere dürften sich ganz von den Strapazen erholt haben. "Fast jede der zehn Chamäleonarten hat bei uns mittlerweile Eier gelegt. In der Wildbahn sind alle aufgrund von Lebensraumzerstörung und Schmuggel gefährdet", berichtet Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck stolz.

"Als erstes sind nun beim Nguru-Zwergchamäleon, das aufgrund seines kleinen Verbreitungsgebietes sogar von der Ausrottung bedroht ist, Jungtiere geschlüpft."  Ausgewachsene Nguru-Zwergchamäleons sind nur knapp sechs Zentimeter groß. Die winzigen Jungtiere messen beim Schlupf gerade einmal einen Zentimeter. Hinzu kommt ein halber Zentimeter Schwanz.

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    Die vor einem Jahr in Socken nach Österreich geschmuggelten, streng geschützten Chamäleons fühlen sich im Tiergarten Schönbrunn sichtlich wohl. Fast alle haben Eier gelegt und die Einhornchamäleons sind nun geschlüpft.
    Die vor einem Jahr in Socken nach Österreich geschmuggelten, streng geschützten Chamäleons fühlen sich im Tiergarten Schönbrunn sichtlich wohl. Fast alle haben Eier gelegt und die Einhornchamäleons sind nun geschlüpft.
    Daniel Zupanc

    Selbst für Experten eine Herausforderung

    Der Tiergarten Schönbrunn ist bei seltenen, beschlagnahmten Arten stets die erste Anlaufstelle für den Zoll. Die Chamäleons waren aber selbst für die Experten eine Herausforderung. "Diese Chamäleonarten wurden bisher kaum in menschlicher Obhut gehalten. Wir haben mit den wenigen Haltern Kontakt aufgenommen und akribisch recherchiert, um die Ansprüche der Tiere zu erfüllen", so der zoologische Kurator Anton Weissenbacher.

    Der Aufwand ist enorm: Ein eigener Raum wurde eingerichtet. Ein Tierpfleger ist den ganzen Tag nur mit der Versorgung der Chamäleons beschäftigt. Das Nguru-Zwergchamäleon wurde noch nie zuvor in einem Zoo gezüchtet. In Schönbrunn sind in den vergangenen zwei Wochen gleich 12 Jungtiere geschlüpft. Nun hofft man, mit den vorhandenen Tieren und den Nachzuchten Reservepopulationen in menschlicher Obhut aufbauen zu können, um damit der Ausrottung dieser Arten entgegenzuwirken.