Das Geschäft mit angeblichen Besitzstörungen in Wien scheint kein Ende zu nehmen! Tausende Autofahrer erhalten seit Jahren wegen vermeintlicher Vergehen per Post horrende Geldforderungen. "Heute" berichtet laufend über die dubiosen Machenschaften. Nun entlarvte ein Wiener die nächste Falle – Dashcam mit Blick auf die Straße inklusive.
In der Donaufelder Straße 91 im 21. Bezirk befand sich früher eine Tankstelle, nun steht dort ein riesiger Schotterparkplatz. Auf dem Gelände parkt mit Blick auf die Straße ein Auto der Marke Citroën. Ein kleines blaues Hinweisschild weist darauf hin, dass es sich hierbei um einen Privatparkplatz handelt.
Der graue Wagen ohne Kennzeichen dürfte eine lukrative Geldquelle sein, denn: Aus dem Innenraum des Autos filmt eine Dashcam den Bereich rund um die Einfahrt. So sollen vermeintliche Störungen des Privatbesitzes festgehalten werden.
Der "Heute"-Videobeweis: Kamera in Auto ohne Taferl filmt alles mit
Durch das Filmen der jeweiligen Auto-Kennzeichen eruieren die Grundstückmieter anschließend den Fahrzeughalter und schicken ihm die besagten Drohbriefe samt Geldforderung.
In diesen fordert in den meisten Fällen eine Parkplatzvermietung horrende Geldsummen zwischen 395 und 495 Euro innerhalb von maximal zehn Tagen – sonst drohe eine Klage. Unzählige ahnungslose Pkw-Lenker zahlen die Beträge panisch ein – oft, ohne überhaupt Fremdbesitz gestört zu haben.
Die perfide Masche erinnert an eine Parkfalle im selben Bezirk: In der Prager Straße 94-98 kassierte die Parkfirma "D-22 Construction" auf einem Grundstück auf selbe Weise ordentlich ab. Jedes Auto, das dort für einen kurzen Augenblick hielt, wurde aus einem blauen Smart in der angrenzenden Kurzparkzone gefilmt.
Auf "Heute"-Nachfrage beteuerte "D-22 Construction", dass Beschwerden und Beweisfotos zu angeblichen Störern von Parkplatzmietern gekommen wären – mehr dazu hier. "Heute"-Recherchen zeichneten jedoch ein anderes Bild – ein Video zeigt, wie eine Dashcam aus dem blauen Auto den Bereich um die Einfahrt filmte.
1010, Wiesinger Straße/Stubenring
1020, Große Sperrlgasse 17
1040, Schelleingasse 17
1100, Quellenstraße 92
1140, Lützowgasse 14a
1160, Hasnerstraße 128
1210, Prager Straße 94-98
1210, Donaufelder Straße 91
1220, Franz-Eduard-Matras-Gasse 8
1220, Walter-Zeman-Gasse
1220, Breitenleer Straße
Vösendorf, Am Teich
"Heute" berichtet mittlerweile seit Jahren über das Geschäft mit Besitzstörungsklagen. In der Wiener Donaustadt, in Wieden, Floridsdorf, Ottakring und in der Wiener City haben die Hintermänner einiger Firmen ihre Parkplatzfallen aufgebaut. Die Geschäftsführer sind zum Teil miteinander verbandelt und dürften damit ein lukratives Businessmodell aufgestellt haben – mehr dazu hier.