Es wird immer enger in der berühmten Altstadt von Neapel. Immer mehr Touristen tummeln sich hier. Waren es laut der Tageszeitung "Corriere della Sera" im Jahr 2024 noch 14,5 Millionen Menschen, die die italienische Stadt besuchten, sollen in diesem Jahr 17 Millionen erwartet werden.
„Neapel braucht Touristen, nicht bloß Besucher".“
Das Problem dabei ist vor allem auch, dass mehr Besucher als Touristen in die Stadt kommen. Den Unterschied definiert Pasquale Russo, Regionalpräsident der Kaufmannsgewerkschaft, im Interview mit der Tageszeitung: "Der Tourist bleibt über Nacht, während der Besucher nur für einen Tag aus den Nachbarregionen hierherkommt und wenig Geld in der Stadt lässt. Neapel braucht Touristen, nicht bloß Besucher."
Um dem Ansturm entgegenzuwirken, fordert der Verband Confcommercio eine Gebühr für Tagesbesucher - ganz nach dem Vorbild von Venedig. Damit soll das Problem, mit dem viele Städte und Regionen in Europa, zu kämpfen haben, eingedämmt werden.
Ein weiteres Problem, das der große Ansturm mit sich bringt: Angebote auf Plattformen wie Airbnb machen es Einheimischen schwer, finanzierbaren Wohnraum zu finden. Bewohnerinnen und Bewohner des historischen Zentrums wollen laut "Corriere della Sera" nun ein Verbot von Kurzzeitmietangeboten fordern.
Demnach sei das Angebot an Zimmern und Unterkünften für Reisende drastisch angestiegen. 15.051 waren es im Januar 2025 auf digitalen Plattformen, wie der "Corriere della Sera" schreibt. Das sind dreimal so viele wie in Venedig.
Teresa Armato, Stadträtin für Tourismus, lobt aber auch die Vorteile der wachsenden Attraktivität von Neapel als Reiseziel. Museen und Kunststätten der Stadt hätten bis zu 90 Prozent mehr Eintrittskarten verkauft, wie die Tageszeitung Armato zitiert. Um Neapel attraktiver zu gestalten, habe man Maßnahmen ergriffen: "Wir haben uns auf die Stärkung von Dienstleistungen wie öffentlichem Nahverkehr, Müllabfuhr und Sicherheit konzentriert, die den Touristen, aber auch den Bürgern zugutekommen."
Daten würden zeigen, dass vor allem die zwei Stadtteile Pendino und San Giuseppe von zu viel Kurzzeitmieten betroffen sind. Dort sehe Armato die Notwendigkeit einer Begrenzung.