Lust auf Süßes, bittere Folgen

Naschsucht – Wie uns die Klimakrise dick macht

Eine Studie zeigt: In den USA führt steigende Hitze zu mehr Lust auf Zucker-Limo und Süßigkeiten - besonders bei ärmeren und ungebildeten Menschen.
Bernd Watzka
09.09.2025, 12:24
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Steigende Temperaturen haben nicht nur Einfluss auf das Klima - sondern auch auf die Essgewohnheiten. In den USA greifen Menschen bei Hitze vermehrt zu zuckerhaltigen Getränken und gefrorenen Desserts. Laut einer Studie im Fachblatt "Nature Climate Change" führt das zu 360.000 Tonnen zusätzlichem Zucker jährlich - im Vergleich zu vor 15 Jahren.

"Klimawandel beeinflusst, was du isst"

Besonders betroffen: Menschen mit weniger Geld und schlechterer Bildung. "Der Klimawandel beeinflusst, was und wie du isst - und das kann deiner Gesundheit schaden", warnt Klimaforscher Duo Chan von der Universität Southampton.

Hohe Temperaturen fördern Naschsucht

Denn je wärmer es wird, desto süßer sind die gewählten Getränke und Nahrungsmittel. Der Konsum steigt bei Temperaturen zwischen 12 und 30 Grad merklich an. Erst bei über 30 Grad flaut die Lust auf Zucker wieder etwas ab. Auch wenn es sich täglich nur um kleine Mengen handelt - über Jahre gesehen, wird das zum Problem.

Kinder leben mit "ernstem Risiko"

Kinderarzt Robert Lustig von der University of California spricht sogar von einem "ernsten Gesundheitsrisiko". Schon eine Dose Softdrink extra pro Tag könne das Diabetesrisiko um 29 Prozent steigern, sagt er.

60.000 Haushalte beobachtet

Verglichen wurden Einkaufsdaten von 60.000 US-Haushalten aus den Jahren 2004 bis 2019 mit Wetteraufzeichnungen. So konnten die Forscher genau berechnen, wie viel Zucker zusätzlich pro Grad Temperatur konsumiert wurde. Ergebnis: Vor allem Männer und arme Familien mit niedriger Bildung sowie Menschen ohne Klimaanlage greifen häufiger zu Süßem.

"Die Folgen sind besonders in sozial schwachen Haushalten dramatisch", sagt Ärztin Courtney Howard. Die Klimakrise verschärfe also Gesundheits-Ungleichheiten.

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