Bezirksüberblick Wien Wahl

NEOS gegen FPÖ – Streitthema "Jedmayr Betreuung"

In Mariahilf hatten die Grünen im Jahr 2020 eines ihrer stärksten Ergebnisse. Sie landeten mit nur sieben Prozent Abstand zur SPÖ auf Platz zwei.
Wien Heute
07.04.2025, 15:16
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Im hippen sechsten Bezirk landete die SPÖ bei der Wien-Wahl 2020 auf Platz eins. Was allerdings heraussticht: Auch die Grünen konnten leicht zulegen, kamen auf 30,43 Prozent. Sie landeten damit nur knapp sieben Prozent hinter der SPÖ.

Dekarbonisierung und Klima – das fordert die SPÖ

Als Bezirksvorstehungs-Kandidaten treten Bezirksvorsteher Markus Rumelhart, Klubobmann Josef Zeisel und Bezirksrätin Anna Firla an. Folgende Herausforderungen möchten sie im Bezirk angehen.

Spitzenkandidat für die SPÖ Mariahilf ist Bezirksvorsteher Markus Rumelhart.
SP Mariahilf

➤Klimawandel und Hitzebelastung: Gerade wegen der dichten Bebauung in Mariahilf fordert die SPÖ hier eine klimafitte Umgestaltung. Als Beispiele werden das Loquaigrätzl und der Christian-Broda-Platz genannt. Hier sollen mehr Grünflächen entstehen, auch kühlende Maßnahmen sollen gesetzt werden.

➤Dekarbonisierung: Auch bei den historischen Altbauten fordert die SPÖ Nachhaltigkeit. Geschafft soll das durch eine Bezirksweite "Raus aus Gas" Initiative werden. So soll es möglich sein, nachhaltig zu heizen und Warmwasser zu produzieren.

➤Balance zwischen Verkehrsberuhigung und Mobilitätsbedürfnissen: Die SPÖ plant eine umfassende Erneuerung der Gumpendorfer Straße, die Aufenthaltsqualität soll verbessert werden. Auch für mehr Begrünung und bessere Anbindung an den öffentlichen Verkehr soll gesorgt werden.

Sicherheit und Wirtschaft – das fordert die ÖVP

14,87 Prozent erreichte die ÖVP bei der vergangenen Wien-Wahl. Ob heuer ein besserer als der dritte Platz belegt werden kann, wird sich erst zeigen. Spitzenkandidat Marcel Flitter ist 27 Jahre alt, seit 4,5 Jahren Bezirksrat und seit 12 Jahren politisch aktiv. Er möchte in Mariahilf "pragmatische Lösungen statt ideologischer Grabenkämpfe" bieten.

Marcel Flitter ist Spitzenkandidat für die ÖVP-Mariahilf.
ÖVP Wien

➤Verkehr & Infrastruktur: Die ÖVP sieht in diesem Bereich fehlgeleitete Maßnahmen, Parkplatzvernichtung und mangelnde Planung als große Probleme. All das würde zu Lasten der Anrainer fallen. Um das zu ändern, fordert die ÖVP dichtere Intervalle für den Bus 57A sowie eine Verlängerung des 57A bis zum Volkstheater. Auch der City-Bus solle wieder eingeführt werden. Das Radfahren in der Fußgängerzone der Mariahilferstraße soll verboten werden.

➤Sicherheitsgefühl: Besonders rund um die U-Bahnstation Gumpendorfer Straße und in der Barnabitengasse ortet die ÖVP Sicherheitsprobleme. Auf der Mariahilfer Straße gäbe es immer wieder Probleme mit Radfahren und die Moped-ähnlichen E-Bikes. Um die Unsicherheitszonen abzubauen, möchte die ÖVP die Polizeipräsenz erhöhen. Auch mehr Bürgerbeteiligung wird gefordert, als Beispiel wird die Bürgerversammlung für das Jedmayer-Grätzl genannt.

➤Lokale Wirtschaft: Schlechte Erreichbarkeit durch Verkehrsbeschränkungen und hohe bürokratische Hürden würden Betriebe unter Druck setzen. Deswegen fordert die ÖVP, dass es keine weiteren Einschränkungen bei der Zufahrt in den Bezirk und keine radikale Parkplatzvernichtung mehr geben soll. So soll die Erreichbarkeit von Betrieben gesichert werden.

Platz und Begrünung – das fordern die Grünen

Spitzenkandidat Paul Stein ist seit 7 Jahren in der Mariahilfer Bezirkspolitik aktiv. Seit 2023 setzt er sich als Bezirksvorsteher-Stellvertreter für mehr Begrünung und Verkehrsberuhigung in Mariahilf ein.

Paul Stein ist Spitzenkandidat für die Grünen Mariahilf.
Karo Pernegger

➤Durchzugsverkehr auf der Gumpendorfer Straße: Der Bezirk leide laut den Grünen unter schlechter Luft und Verkehrslärm. Um den Verkehr zu reduzieren, brauche es Maßnahmen wie Einbahnregelungen mit Ausnahmen für den 57A.

➤Zu wenig Platz für Kinder und Jugendliche: Eltern warten laut den Grünen seit Jahren auf sichere Schulvorplätze, das möchten sie ändern. Für Jugendliche fordern die Mariahilfer Grünen mehr Spiel- und Sportplätze.

➤Zu wenig Grün im Bezirk: Unter Berücksichtigung der Sommerhitze im Bezirk fordern die Grünen, dass es keine Gasse mehr ohne Baum geben soll. Das soll etwas an den wenigen Grünflächen in Mariahilf ändern.

Verkehr und Sicherheit – das fordert die FPÖ

Die FPÖ bildete das 2020 Schlusslicht der großen Parteien, sie erreichte 3,58 Prozent. Lukas Korp tritt in Mariahilf als Spitzenkandidat für die FPÖ an. Im Bezirk fallen ihm besonders die folgenden Problembereiche auf:

Lukas Korp ist der FPÖ Spitzenkandidat für die FPÖ Mariahilf.
FPÖ Wien

➤Verkehrspolitik: Die FPÖ fordert Änderungen bei der Verkehrspolitik, alle Verkehrsteilnehmer sollen dabei berücksichtigt werden. Der Ausbau von Parkplätzen dürfe nicht zu Lasten der Autofahrer erfolgen.

➤Naschmarkt und Markthallen: Der Naschmarkt dürfe als Kulturerbe nicht durch Markthallen ersetzt werden, auch den Flohmarkt solle man als kulturelles Highlight erhalten.

➤Mariahilfer Straße: Hier möchte die FPÖ eine Wiederbelebung der Einkaufsstraße ermöglichen, Geschäftslokale sollen erhalten bleiben. Auch sehen sie die Absiedelung der "Suchthilfe Jedmayer" als einen wichtigen Punkt. Gleichzeitig solle man in der Bekämpfung der "Verwahrlosung durch Obdachlose und Drogenabhängige" härter vorgehen.

➤Sicherheitsdienst: Statt teurer Betreuung durch Sozialarbeiter in Parks fordert die FPÖ den Einsatz eines effektiven Sicherheitsdienstes.

Anti-Drogen-Maßnahmen und Sicherheit – das fordern die NEOS

2020 reichte es bei den NEOS bloß für Platz vier, sie erreichten 7,05 Prozent. Spitzenkandidatin Elisabeth Kattinger ist gebürtige Mariahilferin. Der öffentliche Raum soll laut ihr sicher sowie einladend sein. Der verfügbare Platz solle fair auf alle Nutzer aufgeteilt sein. Dazu gehören auch ausreichend Sitzgelegenheiten – hier geht nahezu jede zweite auf ihre Initiative zurück. Folgendes fordert sie im Bezirk:

Elisabeth Kattinger ist NEOS Spitzenkandidatin in Mariahilf.
NEOS Wien

➤Aufenthaltsangebote: Entgegen den Forderungen der FPÖ wünschen sich die NEOS verbesserte Aufenthaltsangebote für Klienten der Jedmayr Betreuung für Obdachlose, Suchtkranke und andere marginalisierte Gruppen entlang der Gumpendorfer Straße und Mariahilferstraße sowie den umgebenden Bereichen.

➤Sicherheitsgefühl: Durch besser Beleuchtung soll es zu einer Verbesserung des Sicherheitsgefühls kommen, auch der öffentliche Raum soll umgestaltet werden, damit die Aufenthaltsqualität steigt. Besonders die Erdgeschosszonen sollen belebt werden.

➤Drogenhandel: Wichtig sind für die NEOS auch Maßnahmen gegen den organisierten Drogenhandel an Hotspots wie U4 Margaretengürtel, Fritz-Imhoff-Park oder U6 Gumpendorfer Straße.

➤WC-Anlagen: Damit sich die Bewohner des Bezirkes wohlfühlen, fordern die NEOS eine Ausstattung aller öffentlichen Plätze und Parks mit sauberen, unentgeltlich und dauerhaft nutzbare barrierefreien WC-Anlagen.

➤Hundezonen: Um auch auf die tierischen Bewohner einzugehen, fordern die NEOS eine bessere Ausstattung der Hundezonen im Bezirk.

➤Entisgelung: Darüber hinaus wollen die NEOS den öffentlichen Raum fair für alle aufteilen und nach Möglichkeit Flächen entsiegeln und begrünen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 13:55, 07.04.2025, 15:16
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