Entscheidung im Champions-Tiebreak! Carlos Alcaraz kürte sich nach mehr als fünf Stunden im Finale gegen Jannik Sinner zum Sieger der French Open. Der Spanier lag bereits mit zwei Sätzen zurück und musste im vierten Satz drei Matchbälle abwehren. Das Spiel entwickelte sich zu einer Nervenschlacht und wurde erst im Champions-Tiebreak entschieden. Dort hatte Alcaraz das besser Ende für sich, schlussendlich gewann der Spanier mit 6:4, 7:6, 4:6, 6:7 und 6:7. Der 22-Jährige verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr.
Im längsten Finale in der Geschichte von Roland Garros verwandelte der 22 Jahre alte Weltranglistenzweite im entscheidenden Match-Tiebreak seinen ersten Matchball, gewann seinen fünften Grand-Slam-Titel und wahrte seine makellose Final-Bilanz bei den vier wichtigsten Turnieren. Sinner kassierte in seinem ersten Finale von Roland Garros die wohl bitterste Niederlage seiner Karriere. Nach drei Major-Siegen sowie zuletzt den Triumphen bei den US Open und Australian Open verlor er erstmals ein Grand-Slam-Finale. Nur 35 Tage vor dem Endspiel war die dreimonatige Dopingsperre des 23-Jährigen abgelaufen, die in Paris allenfalls ein Randthema war.
Der Noch-Nicht-Klassiker zwischen Sinner und Alcaraz war mit größter Spannung erwartet worden. Der Italiener hatte im Turnierverlauf bis zum Finale keinen Satz abgegeben und sich nur im Halbfinale gegen Djokovic strecken müssen. Alcaraz wirkte auf dem Weg ins Endspiel mitunter wackelig, gab vier Sätze ab und tat sich auch beim Aufgabesieg gegen Lorenzo Musetti im Halbfinale schwer. Signifikant frischer wirkte aber am Sonntag keiner der beiden Kontrahenten.
Bei spürbarem Wind unterliefen beiden in der Frühphase des Spiels ungewohnt viele Fehler. Alleine das erste Aufschlagspiel, in dem Alcaraz drei Breakchancen vergab, dauerte zwölf Minuten. In der entscheidenden Phase des ersten Satzes ließ sich der 22-Jährige beim Stand von 4:5 behandeln – nach dem folgenden Aufschlagspiel war der Satz weg. Auch den zweiten Satz bestimmte Sinner, auch wenn es letztlich enger und das Match immer besser wurde.
Nach dem doppelten Satzverlust wehrte sich Alcaraz mit allen Mitteln und sicherte sich den dritten Durchgang. Zuvor hatte Sinner 31 Grand-Slam-Sätze in Serie gewonnen. Dem Spanier, dem ein solches Comeback in einem Grand-Slam-Match nie gelungen war, musste beim Stand von 5:3 und 40:0 bei eigenem Aufschlag im vierten Satz drei Matchbälle abwehren. Danach spielte der 22-Jährige groß auf und brachte seinen italienischen Kontrahenten an seine Grenzen. Schlussendlich war nach fünf Stunden und 29 Minuten Schluss, Alcaraz verwandelte seinen ersten Matchball und entschied das Match-Tiebreak mit 10:2 für sich.
