Die Diskussionen rund um Israels Teilnahme beim ESC 2026 bekommen eine neue Wendung. Denn jetzt sind jene Regeln durchgesickert, über die ORF-Generaldirektor Roland Weißmann beim Medientermin in Wien noch "nichts sagen durfte". Und die haben es in sich: Die EBU reagiert auf die massiven Vorwürfe rund um Israels Online-Werbung beim ESC in Basel, wo das Land Publikums-Sieger wurde und nur knapp hinter Österreich landete.
Die wichtigste Neuerung: Politisch motivierte oder massiv finanzierte Online-Werbung wird radikal eingeschränkt. Staaten und Regierungen dürfen in Zukunft keinen Einfluss mehr auf das Voting nehmen. Ein Punkt, der nach der Kritik an Israels angeblicher Werbe-Offensive dringend auf dem Tisch lag. Teure Social-Media-Kampagnen, die Voting-Ströme manipulieren könnten? Ab sofort verboten.
Auch für die Zuschauer ändert sich etwas Wesentliches: Die Fans haben nur noch 10 Stimmen pro Device, statt zuvor 20. Ziel: Die Gewichtung des Publikums soll fairer werden und weniger anfällig für künstlich aufgeblasene Votes sein.
Ein Comeback gibt es ebenfalls: Die Jurys kehren ins Semifinale zurück. In den letzten Jahren entschied dort ausschließlich das Publikum. Jetzt wird wieder streng nach 50/50-Regel kombiniert. Die EBU will damit verhindern, dass Songs mit extremen Fan-Campaigns oder einseitigen politischen Stimmungsbildern massenhaft durchmarschieren.
Doch die Jury-Reform geht noch weiter: Die Fachjurys werden von fünf auf sieben Mitglieder pro Land aufgestockt. Und erstmals müssen zwei der Juroren unter 25 Jahre alt sein. Damit reagiert die EBU auf den Vorwurf, die Jurys seien oft "zu alt, zu abgekoppelt" vom aktuellen Musikgeschmack.
Für den ORF kommen die Änderungen zur richtigen Zeit – sie könnten jene Länder beruhigen, die wegen der Israel-Debatte sogar mit einem Rückzug drohen. Spanien etwa zeigte sich zuletzt besonders kritisch. Beim Dezember-Treffen der EBU-Mitglieder sollen die Regeln offiziell abgesegnet werden.
Eines steht jetzt schon fest: Der ESC 2026 in Wien wird unter strengsten Voting-Bestimmungen aller Zeiten stattfinden. Und hoffentlich ohne Manipulations-Vorwürfe.