Steuertricks im Visier

Neuer Wirbel um Benkos private Luxusvilla

Für seine Innsbruck-Villa müsste Benko laut Neos-Recherchen 1,8 Mio. € Miete jährlich zahlen. Die Pinken wollen im U-Ausschuss alle Steuerakten sehen.

Angela Sellner
Neuer Wirbel um Benkos private Luxusvilla
René Benkos Luxusvilla in der Nähe von Innsbruck, errichtet am Areal des ehemaligen Schlosshotels Igls.
Picturedesk/Fotomontage "Heute"

René Benkos Privatvilla nahe Innsbruck, die er am Gelände des ehemaligen Schlosshotels Igls für sich und seine Familie errichten ließ, sorgt einmal mehr für Aufregung. Die Neos orten Steuerspartricks und wollen im nächste Woche startenden Untersuchungsausschuss  ordentlich Druck für Aufklärung machen.

Im U-Ausschuss geht es um Corona-Förderungen, insbesondere aber um mögliche Sonderbehandlung milliardenschwerer Unternehmer durch die Finanzbehörden. Auch die Causa Benko soll behandelt werden – er selbst ist am 4. April als Auskunftsperson geladen und hat für die Befragung zugesagt.

Yannick Shetty  ist Fraktionsführer der Neos im U-Ausschuss zu Cofag-Förderungen und Milliardärs-Privilegien.
Yannick Shetty  ist Fraktionsführer der Neos im U-Ausschuss zu Cofag-Förderungen und Milliardärs-Privilegien.
Helmut Graf
Es steht der Verdacht im Raum, dass in der Finanz zählt, wen du kennst, und nicht, was du kannst
Yannick Shetty
Neos-Fraktionsführer im U-Ausschuss

Gleichzeitig Mieter und Vermieter?

Zurück zur Benko-Villa. Das Luxusdomizil, in dem der Tiroler sogar Capris berühmte Blaue Grotte nachbauen ließ, gehört offiziell der "Schlosshotel Igls GmbH", die wiederum im Besitz von Benkos Privatstiftung "Laura" ist. Indirekt sei Benko in der Villa also gleichzeitig Mieter und Vermieter, argumentieren die Neos. In einer solchen Konstellation müsse ein Mietpreis für das Anwesen aufgrund eines Erlasses des Finanzminister berechnet werden – zur Prüfung, ob allfällig eine "verdeckte Ausschüttung" vorliege. 

1/7
Gehe zur Galerie
    Das ist Rene Benkos Luxus-Villa in Innsbruck.
    Das ist Rene Benkos Luxus-Villa in Innsbruck.
    EXPA / APA / picturedesk.com

    Neos: Benko müsste jährlich 1,8 Mio. € Miete zahlen

    Für diesen Mietpreis ist im Minister-Erlass ein Rahmen von drei bis fünf Prozent der Anschaffungs- und Herstellungskosten festgelegt, der im Falle der Benko-Villa mit 60 Mio. Euro veranschlagt wird. Also hätte Signa-Pleitier Benko für sein Nobel-Domizil mindestens 1,8 Millionen Euro jährliche Miete zahlen müssen, so die Neos. Ob er das getan hat – oder steuersparend dort gewohnt hat (die Innsbrucker Villa ist seine Meldeadresse), bleibe offen – die Neos wollen das jetzt ans Licht bringen.

    Wir erwarten uns in der Causa Benko vollste Aufklärung. Der Finanzminister hat die Akten zur Benko-Villa zu liefern
    Yannick Shetty
    Neos-Fraktionsführer im U-Ausschuss

    Sie werden im U-Ausschuss eine ergänzende Beweisanforderung an den Finanzminister stellen: "Wir erwarten uns in der Causa Benko vollste Aufklärung. Der Finanzminister hat die Akten zur Benko-Villa zu liefern", so Neos-Abgeordneter Yannick Shetty, der die Pinken im U-Ausschuss vertritt, zu "Heute". "Außerdem verlangen wir die Lieferung der Steuerakten von René Benko selbst." Es stehe "der Verdacht im Raum, dass in der Finanz zählt, wen du kennst, und nicht, was du kannst", so Shetty weiter.

    Stiftungs-Streit

    Besonders empört Shetty, dass das Finanzministerium die Herausgabe der Akten bezüglich der Benko-Villa bisher verweigert habe – mit dem Argument, die Schlosshotel-Firma (Teil der Benko-Stiftung) stehe in keiner direkten Verbindung zu René Benko.

    Die Causa birgt Zündstoff und dürfte die Wogen noch hochgehen lassen. Laut "Heute"-Recherchen" ist Benko in seinen Stiftungen nämlich tatsächlich rechtlich außen vor. Er hat sie als Stifter vor mehr als zehn Jahren begründet, war aber nie im Stiftungsvorstand oder in einer anderen Organfunktion und ist auch nicht Begünstigter... 

    Aus dem Finanzministerium heißt es gegenüber "Heute", man habe alle bislang angeforderten Akten, die mit der Sache zu tun haben und nicht laufende Verfahren betreffen, an den U-Ausschuss geliefert.

    Benkos Prunk-Büro im Wiener Palais Harrach wird derzeit versteigert

    1/13
    Gehe zur Galerie
      Über diesen prunkvollen Aufgang geht es in die Bel Etage des Palais Harrach.
      Über diesen prunkvollen Aufgang geht es in die Bel Etage des Palais Harrach.
      Sabine Hertel

      Auf den Punkt gebracht

      • René Benkos private Luxusvilla in Innsbruck sorgt weiter für Aufregung
      • Laut Neos ist Benko dort indirekt gleichzeitig Mieter und Vermieter – und müsste jährlich mindestens 1,8 Millionen Euro Miete zahlen
      • Die Neos wollen im U-Ausschuss allfällige Steuerspar-Tricks seitens Benko aufklären
      • Die Pinken fordern vom Finanzminister die Lieferung der Steuerakten zur Benko-Villa an den U-Ausschuss
      sea
      Akt.