Heftige Kritik an Plänen

Notarzt-Aus: "Das ist ein Spiel mit Menschenleben"

Elf Notarzt-Stützpunkte sollen in NÖ wegfallen, die Pläne sorgen für heftige Reaktionen – etwa in der Region Ybbs, in Retz und Klosterneuburg.
Erich Wessely
29.07.2025, 05:00
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Im Zuge der Gesundheitsreform in NÖ sollen nur noch 21 von 32 Notarzt-Stützpunkte bestehen bleiben. Nach ersten Gesprächen des Landes mit dem Roten Kreuz drang die Streichliste an die Öffentlichkeit.

Betroffen sein sollen die Standorte Groß-Enzersdorf, Pöggstall, Waidhofen/Ybbs, Ybbs, Raabs, Retz, Hainburg, Klosterneuburg, Purkersdorf, Groß Gerungs und Aspang. Die Pläne sorgen für heftige Reaktionen.

Seitens der Stadtgemeinde Retz (die VP regiert hier mit absoluter Mehrheit) heißt es: "Statt 10 Minuten Anfahrtszeit müssen künftig bis zu 40 Minuten eingeplant werden. Das ist ein Spiel mit Menschenleben. Kein Hubschrauber der Welt ersetzt die Ortskenntnis eines erfahrenen Notarztes."

"Trotz monatelanger Gespräche"

Weiter heißt es: "Trotz monatelanger Gespräche, fundierter Argumente, zahlreicher Unterstützungsstatements von Einsatzorganisationen und Gemeinden – und trotz 6.333 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern aus der Region – soll laut Insider-Informationen der Stützpunkt gestrichen werden."

SP-Nationalrat Alois Schroll schlägt in die gleiche Kerbe: "So etwas aus den Medien zu erfahren, ist eine inakzeptable Vorgangsweise. Ich bin wirklich entsetzt. Die Schließung der Standorte ist eine fatale Fehlentscheidung, die – sollte die Landesregierung dies durchsetzen – auf erbitterten Widerstand der Region stoßen wird."

Schroll: "Entscheidung unverantwortlich"

Er sieht die Entscheidung, die Standorte Waidhofen an der Ybbs, Pöggstall und Ybbs-Persenbeug zu schließen, als "unverantwortlich. Der Standort Ybbs-Persenbeug ist seit Jahren DIE zentrale Stütze für die Notärztliche Versorgung zehntausender Menschen in den Bezirken Melk, Scheibbs und Amstetten". Niemand aus der Landespolitik brauche glauben, "dass wir uns mit der Pseudo-Lösung von Hubschraubern zufriedengeben werden, die viel zu oft aufgrund der Witterung gar nicht fliegen können".

Der SPÖ-Nationalrat betont: "Ich bin von den Bürgerinnen und Bürgern meiner Heimat gewählt worden, um für ihre Anliegen zu kämpfen. Und gerade bei der Gesundheitsversorgung werde ich das mit vollem Einsatz tun. So wie ich es immer getan habe!"

Dabei ist seine Parteikollegin, Landesrätin Eva Prischl, direkt in die derzeit laufenden Gespräche eingebunden. In einem Statement gegenüber "Heute" heißt es zur möglichen Streichliste: "Das neue Rettungs- und Notfallsystem erfordert für die Umsetzung ein umfassendes Gesamtkonzept mit einem ganzen Bündel an Einzelmaßnahmen. Es war die Aufgabe der Expertinnen und Experten des Gesundheitspaktes, eine moderne notfallmedizinische Versorgungsstruktur aus dem Blickpunkt der Medizin für das gesamte Bundesland zu erarbeiten."

Und weiter: "Es sind nun vor allem die dahinterstehenden organisatorischen und rechtlichen Fragen, die einer abschließenden Klärung bedürfen. Aus diesem Grund laufen seit Wochen Gespräche mit allen Partnern des künftigen Systems. Derzeit liegen noch keine finalen Entscheidungen auf dem Tisch. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Beratungen zeitnah abgeschlossen werden können. Sobald dies erfolgt ist, wird es ausführliche Informationen über die Neuausrichtung des niederösterreichischen Rettungs- und Notarztsystems geben", so Gesundheitslandesrätin Prischl.

"Weiterer Einschnitt"

Die Klosterneuburger SPÖ ortet einen "weiteren Einschnitt". "Notarzt-Stützpunkte werden aufgelassen – auch der in Klosterneuburg steht auf der Abschussliste. Im Sprech der Landesregierung ÖVP/FPÖ heißt sowas dann beschönigend 'Bündelung von Kompetenzen".  Besonders die "Intransparenz, auf Basis welcher Daten Entscheidungen getroffen werden, macht misstrauisch".

{title && {title} } wes, {title && {title} } Akt. 29.07.2025, 15:11, 29.07.2025, 05:00
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