Harte Ansage aus OÖ

Notplan: Impfverweigerern wird Kindergeld gestrichen

Die Masern galten als ausgestorben. Doch weil die Impfrate sinkt, erkranken wieder mehr Menschen. Ein Kind lag sogar auf der Intensiv.
Oberösterreich Heute
15.05.2025, 05:00
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In Oberösterreich schlug die Masernwelle zuletzt mit voller Wucht zu – und das mit dramatischen Folgen. Innerhalb weniger Wochen mussten Ende des Vorjahres gleich vier Kinder im Kepler Uniklinikum Linz stationär behandelt werden. Darunter sogar ein sechs Monate altes Baby, das auf die Intensivstation verlegt werden musste.

Beunruhigend: Seit 2023 zählt Österreich zu den Hotspots bei Masernerkrankungen in Europa. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Fälle in Oberösterreich explodiert. Während vergangenes Jahr insgesamt nur sieben Fälle registriert wurden, waren es 2024 schon 96. Im heurigen Jahr gab es in OÖ schon 38 Fälle, bundesweit waren es bisher 93.

Gebetsmühlenartig appellierte die zuständige Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) an die Eltern: "Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen, die die Medizin zu bieten hat. Die aktuellen Masernfälle in Oberösterreich zeigen deutlich, wie wichtig es ist, den Impfstatus zu überprüfen und Impfungen nachzuholen. Ich appelliere an alle Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen, und lade alle ein, die kostenlosen Impfangebote des Landes zu nutzen", so die Politikerin zu "Heute".

So viel beträgt heuer das Kindergeld in Österreich.
BMF

Auch finanzielle Anreize halfen zuletzt nichts. Das Land hat ja einen Eltern-Kind-Zuschuss eingeführt, bei dem in drei Teilbeträgen je 135 Euro ausbezahlt werden - wenn man alle vorgeschriebenen Untersuchungen und Impfungen machen lässt. Doch die Anträge auf diese Zahlungen gehen zurück. 10.000 waren es noch 2020, 2024 nur mehr 7.600. Besonders bei den Jahrgängen 2019 bis 2022 sind die Quoten niedrig. Vermutung: die Impfmüdigkeit seit Corona, die ja in Oberösterreich schon bei der Pandemie sehr ausgeprägt war.

Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) bei einer Impfung.
Land OÖ

Haberlander denkt nun über weitere finanzielle Sanktionen für Impfverweigerer nach. "Eltern, die ihre Kinder nicht gegen Masern impfen lassen, müssten auch auf das Kindergeld verzichten", so der Vorstoß der Gesundheitslandesrätin.

"Die bewusste Entscheidung der Eltern, ihr Kind nicht gegen Masern impfen zu lassen, ist der Hauptgrund für das Weiterbestehen der Impflücke. Infolgedessen laboriert Österreich mit einem durchschnittlichen nicht geimpften Bevölkerungsanteil von etwa 12 Prozent", sagte  Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien im "Heute"-Gespräch.

Ein Infizierter steckt bis zu 12 andere an

Das mag vielleicht nicht viel klingen, potenziert sich aber, wenn man bedenkt, dass ein einziger Masern-Infizierter bis zu 12 andere Personen anstecken kann. "Es reicht schon, wenn ein Infizierter neben Ihnen im Bus sitzt oder Sie an ihm vorbeigehen. Masern sind hochansteckend!", warnt der Experte.

{title && {title} } red, {title && {title} } 15.05.2025, 05:00