Die Ampel gescheitert, Blau-Schwarz ebenso, dann wird's halt Schwarz-Rot. Zumindest derzeit schaut alles danach aus. Aber wie sieht die Bevölkerung eine solche Regierung unter ÖVP-Chef Christian Stocker als Bundeskanzler und SPÖ-Obmann Andreas Babler als sein Vizekanzler? Das fragte "Unique Research" für "Heute" 500 Österreicher (online von 17. bis 20. Februar, maximale Schwankungsbreite ±4,4 Prozent). Das sind die spannenden Ergebnisse:
SPÖ-Wähler unterstützen Schwarz-Rot zu 82 Prozent, nur jeder zehnte lehnt das ab. Bei Anhängern der ÖVP beträgt das Verhältnis zwischen Befürwortern und Gegnern der Neuauflage einer früher noch echten "Großen Koalition" 77 Prozent zu 15 Prozent.
Die meiste Unterstützung findet diese Zusammenarbeit mit 87 Prozent bei Sympathisanten der Grünen. Als "eher ablehnend" bezeichnen sich neun Prozent, kein einziger Grün-Wähler lehnt Schwarz-Rot unter diesen Voraussetzungen "sehr" ab. Und das, obwohl die Ökopartei nie offiziell in irgendwelche Koalitionsverhandlungen eingebunden war.
Bei den Wählern der Neos beträgt der Anteil der Befürworter einer Koalition zwischen Christian Stocker und Andreas Babler 68 Prozent. 26 Prozent lehnen sie ab.
89 Prozent der FPÖ-Fans sind gegen diese Regierung ohne Beteiligung der Freiheitlichen, 74 Prozent sogar sehr. Besonders kurioses Detail: Ein Prozent der Blauen unterstützt Schwarz-Rot sogar "sehr".
50 Prozent der männlichen Befragten sprechen sich gegen und nur 41 Prozent für Schwarz-Rot aus. Bei Frauen sind nur 35 Prozent dagegen, aber immerhin 48 Prozent dafür.
Bei 16- bis 29-Jährigen gibt es mit 54 Prozent den höchsten Unterstützer-Anteil für Stocker-Babler. Nur 27 Prozent in diesem Segment deklarieren sich als Gegner. Bei Befragten zwischen 30 und 59 Jahren sind dagegen nur 41 Prozent dafür, aber 46 Prozent dagegen. Bei Befragten ab 60 Jahren gibt es ein klassisches Patt: 45 Prozent Unterstützer, aber auch 45 Prozent Gegner.
„Die Bevölkerung steht einer Regierungskoalition von ÖVP und SPÖ genauso indifferent gegenüber wie zuvor einer Koalition aus Blau und Türkis.“Peter HajekMeinungsforscher und Politik-Experte
Und wie analysiert der Experte diese Ergebnisse: "Die Bevölkerung steht einer Regierungskoalition von ÖVP und SPÖ genauso indifferent gegenüber wie zuvor einer Koalition aus Blau und Türkis", sagt "Unique Research"-Meinungsforscher Peter Hajek im Gespräch mit "Heute". Das liege aber nach den gescheiterten zwei Verhandlungsrunden in der Natur der Sache.
Nun gelte es, diese dritten Verhandlungen abzuwarten. "Sollte es zu einer ehemals Großen Koalition kommen, werden sich die Nebel lichten. Wenn nicht, könnte es tatsächlich noch zu einer Expertenregierung kommen", so der Polit-Experte.