Abgemagert, krank und kaum noch lebensfähig – so fand man Schäferhund "Enzo" aus Braunau im Vorjahr auf der Straße. Der Anblick des geschwächten Vierbeiners war für Tierfreunde kaum zu ertragen: entzündete Haut, kaum noch Fell, jeder Knochen sichtbar.
Eine Passantin reagierte sofort, machte Fotos und schlug Alarm beim Tierschutzverein Pfotenhilfe. Die Behörde griff ein – und nahm dem Halter den Hund ab. Bei der Pfotenhilfe begann für Enzo ein neues Kapitel. Tierärzte behandelten ihn wochenlang, er bekam Spezialfutter, Medikamente und vor allem Zuwendung.
Heute ist der achtjährige Schäferhund kaum wiederzuerkennen – mit glänzendem Fell, klaren Augen und voller Energie. Für seinen früheren Besitzer (73) allerdings hat die Geschichte ein juristisches Nachspiel.
Er musste sich am Dienstag am Landesgericht Ried wegen Tierquälerei verantworten. Die Anklage warf ihm vor, den Hund über längere Zeit schwer vernachlässigt zu haben. Der Prozess dauerte rund eine Stunde – und viele Tierfreunde blickten mit Spannung nach Ried.
Dann zu Mittag die Überraschung: Der ehemalige Halter bekannte sich schuldig und sicherte zu, dass er sich keinen Vierbeiner mehr nehmen werde. Er wurde schließlich nicht verurteilt und das Verfahren gegen Zahlung von 2.200 Euro eingestellt.
"So eine geringe Strafe stimmt mich sehr traurig", reagiert Pfotenhilfe-Sprecher Jürgen Stadler. Er pocht darauf, dass der Strafrahmen für Tierquälerei von zwei auf fünf Jahre erhöht wird. Es brauche Abschreckung. "Denn Tiere fühlen und leiden wie wir."