Hiobsbotschaft für Bahnfahrer: Auf Österreichs wichtigster Zugverbindung drohen monatelange Umleitungen und Verspätungen. Denn wegen groß angelegter Sanierungen der Deutschen Bahn wird das sogenannte Deutsche Eck – also die Verbindung über Bayern – zum Nadelöhr.
Besonders heftig trifft es Tirol: Von Februar bis Juli 2027 wird die Strecke zwischen Salzburg und Kufstein komplett gesperrt.
Das bedeutet: Züge zwischen Wien und Bregenz oder Zürich müssen weiträumig über Bischofshofen ausweichen – das kostet rund 90 Minuten zusätzliche Fahrzeit. Bereits im zweiten Halbjahr 2026 wird es langsamer: Dann wird die Strecke Passau–Nürnberg modernisiert. Auch da sind laut ÖBB bis zu 30 Minuten mehr einzuplanen.
Der "Kurier" berichtet, dass allein in Salzburg 18 Fernverkehrsverbindungen gestrichen werden, um den Nahverkehr halbwegs aufrecht zu halten. Das betreffe auch Fahrgäste in Oberösterreich.
Die Strecke Salzburg–Linz bzw. Wels werde damit bewusst entlastet – Pendler sollen Vorrang haben.
"Da die Kapazität der zweigleisigen Strecke den Bedarf nicht abdecken kann, wird es zu Einschränkungen kommen", warnte Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Er fordert, den Nahverkehr trotz Baustellen am Laufen zu halten.
Schon heute sorgt die veraltete Infrastruktur in Süddeutschland regelmäßig für Ärger auf der österreichischen Weststrecke. Wie die ÖBB mitteilen, sei Salzburg als Bahnknotenpunkt besonders betroffen. Immer wieder gebe es kurzfristige Sperren oder Umleitungen wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn.
Umso mehr werde der Sommer 2027 zur echten Belastungsprobe: Weil die Strecke über das Deutsche Eck sechs Monate komplett gesperrt ist, wird die Ausweichroute im Flachgau zur Dauerbaustelle. Die Infrastruktur soll dort laut ÖBB "rund um die Uhr ausgelastet" sein.
Einen ersten Härtetest gibt es schon bald: Von 2. bis 18. August 2025 sperrt die Deutsche Bahn wieder Abschnitte über das Deutsche Eck. Die Westbahn reagiert mit Schienenersatzverkehr, die ÖBB leiten Teile des Fernverkehrs großräumig um oder setzen Busse ein.
ÖBB-Chef Andreas Matthä sagt zwar: "Die Investitionen der Deutschen Bahn sind wichtig für die Zukunft." Aber er räumt auch ein: "Wir werden diese direkt als Baustellen mit Verkehrseinschränkungen spüren."
